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Christina Bleser

Posted on 21.7.2021

Hexenherz – Eisiger Zorn Was wäre, wenn... Was wäre, wenn wir in einer Welt leben würden, in denen die Frauen das starke Geschlecht sind? Was wäre, wenn sie den Männern durch magische Fähigkeiten überlegen wären und daher in der Politik und der Familie das Sagen hätten? Wenn die Geschichte von Frauen gelenkt würde und Männer daheim für den Haushalt sorgen müssten? Was hier nach einem feministischen Gedankenspiel klingt, ist in Wirklichkeit eine spannende Phantastik-Reihe rund um eine alternative Welt. Monika Loerchner gelingt es, die Welt anders herum zu denken und dabei jede noch so kleine soziale Ungleichheit umzudrehen. So müssen sich die Männer schön machen, um den Frauen zu gefallen, werden zu bestimmten Berufen – insbesondere in Führungspositionen – nicht zugelassen und gelten auch sonst als das schwache Geschlecht. Doch was zunächst nach einem Triumph des weiblichen Geschlechts aussieht, zeigt sehr bald schon, dass die Welt anders herum auch nicht besser wäre. Und so gerät die Reihe schnell zu einer gut überlegten Gesellschaftskritik. Achtung: Band 2 spoilert unvermeidlich die Entwicklung aus Band 1, also nicht weiterlesen, wenn Ihr mit Teil 1 noch nicht durch seid (und auch nicht den Klappentext lesen)! Kolja ist Helenas Sohn! Nachdem Band 1 uns bereits in die Welt der Hexen eingeführt hat, sehen wir sie nun aus den Augen des Jungen, der von seinen Eltern im Stich gelassen und von Helena, um ihn zu retten, adoptiert wurde. Die Geschichte haben wir schon oft gelesen: Eine Frau will einen Job, den nur Männer machen können und verkleidet sich daher als Mann. Nur dreht Monika Loerchner auch hier die Rollen um, denn wir reden ja von einer Welt, in der Männer bestimmte Jobs nicht machen dürfen. Da ist es nur logisch, dass Kolja sich als Frau verkleidet, um in der großen Stadt einen Job zu finden. Mehr noch als in Band 1 gelingt es der Autorin, die umgedrehte Welt zu beschreiben und sie bis ins kleinste Detail durchzudenken. Dabei zieht sich das Prinzip bis in die Sprache, wenn frau so etwas nicht tut und bestimmte Regeln für jede gelten. Kolja, den ich persönlich schon in Band 1 sehr gerne mochte, ist ein toller Charakter und es hat mir große Freude gemacht, ihn bei seiner Reise zu begleiten.

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