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silver_libary

Posted on 21.7.2021

Zu Beginn scheint der Roman noch zu halten, was er verspricht. Der Leser bekommt einen Einblick in Rosettas durchaus seltsame Kindheit und begleitet sie bis zu dem Punkt, an dem sie Schiffbruch erleidet und gefangen genommen wird. Hier hält die Autorin eine Überraschung bereit, die mir gut gefallen hat. Im Harem passiert Rosetta nicht viel, die Handlung dreht sich um die Konflikte der anderen Bewohnerinnen, und als sie dort entkommt, ist erst ein Drittel des Romans vergangen, man hätte diesen also hier getrost aus der Hand legen können. Im weiteren Verlauf beschäftigt sich Rosetta mit einem Mordfall, dem sie ihre ganze Zeit widmet. Die Ermittlungen waren recht angenehm zu verfolgen, großartige Spannung kam allerdings nicht auf, dass die Autorin eine „Meistererzählerin des Unheimlichen“ ist, sehe ich irgendwie anders. Der Roman besteht zu weiten Teilen aus Dialogen, die sich einfach so aneinanderreihen, weshalb ich manchmal selbst nach mehrmaligen Nachlesen nicht erkennen konnte, wer einen bestimmten Satz nun gesprochen hat. Außerdem waren einige dieser Dialoge einfach inhaltslos oder das Gesprochene war dem Leser schon bekannt, sodass man diese Seiten getrost überspringen konnte. Der altertümliche Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er passt auf jeden Fall in diese Zeit. Im Grunde gibt es an dem Roman nichts auszusetzen, Personen, die Cosy Crime mit einer Prise Abenteuer mögen, werden hier auf jeden Fall ihr Glück finden. Vielmehr finde ich es schwach von den Verantwortlichen, dass sie diesen Roman auf diese Weise vermarkten. Titel und Klappentext suggerieren eine komplett andere Geschichte, der Kunde wird hier absichtlich getäuscht. Aus diesem Grund vergebe ich nur drei Sterne.

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