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nonostar

Posted on 21.7.2021

Weiße Nacht "Weiße Nacht" erzählt die Geschichte dreier Menschen, die unbewusst miteinander verbunden sind und sich in den Straßen von Seoul begegneten. Es ist eine Geschichte voller Geister und surrealer Erlebnissen, Szenen zwischen Wachen und Träumen, zwischen Licht und Dunkelheit gefangen. Die Handlung ist recht einfach zusammengefasst: Ayami, früher Schauspielerin, anschließend Assistentin in einem Hörtheater, hat wegen der Schließung des Theaters ihren Job verloren. Planlos, wie es mit ihrer Zukunft weiter gehen soll, trifft sie sich mit ihrem früheren Chef und erklärt sich bereit für ihre Freundin Yoni einen deutschen Schriftsteller vom Flughafen abzuholen. Als Leser begleitet man sie auf diesen zwei Tagen, in denen sie mehr oder weniger ziellos durch Seoul streift und ihre letzten Stunden im Hörtheater verbringt. Kunst, sowohl literarischer als auch anderer Natur, spielen eine große Rolle in Suahs Buch. Anhand von literaischen Texten oder fotografischen und künstlerischen Ausstellungen, entdeckt Ayami Seoul und sich selbst zusammen mit dem Leser. Auch ihr Text selbst ist voller künstlerischer Aspekte und Anspielungen, die Figuren erleben auf sehr sensorische Weise die schwüle Sommerhitze in Seoul, alles flimmert, nicht nur die Luft auch die Realität. Aus verschiedenen Perspektiven blickt Bae Suah auf die Straßen und ihre Protagonisten. Als Leser fühlt man sich manchmal als Statist, der am Rande steht um im nächsten Moment selbst ins Rampenlicht zu treten. Wichtigstes künstlerisches Element ist wohl die Wiederholung. Wieder und wieder wiederholen sich Sätze, Ausdrücke, Schilderungen. Es ist als würden alle Figuren zu einem Gedanken verschmelzen, sie alle nehmen die gleichen Dinge wahr, knüpfen ein Band zu bestimmten Dingen. Dadurch erscheinen sie gleichzeitig losgelöst von allem. Alles wird eins und individuelle Eindrücke treten in den Hintergrund. Normalerweise mag ich solche mystischen, ins unklare, surrealistisch neigende Texte sehr, da sie anders sind als das Übliche und längst Bekannte. Doch "Weiße Nacht" konnte nicht ganz zu mir durchdringen. Oft musste ich v.a. am Anfang Sätze doppelt und dreifach lesen um sie zu erfassen. Man darf sich hier keine Sekunde der Unaufmerksamkeit leisten, da man sonst den Zusammenhang der Sätze verliert. Im 2. Teil wurde es merklich besser, ich habe angefangen mich in den symbolischen Bildern und der drückenden Hitze zurecht zu finden. Und auch der letzte Teil hat mein Interesse geweckt. Doch leider entfernt sich die Geschichte zum Ende hin wieder stark, ich habe nicht mehr begriffen, worum es geht, alles endet irgendwie abrupt und ohne Auflösung, ohne richtiges Ende. Ich habe es insgesamt doch ganz gerne gelesen, hatte mir aber einfach etwas mehr erhofft.

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