Volker Oppmann
Auch wenn ich vorher bereits den Verdacht hatte, dass Walter Moers einer unserer besten Erzähler ist, war ich spätestens mit Lektüre der Stadt der träumenden Bücher nun endgültig davon überzeugt und bekenne freimütig: Ich liebe ihn! Nicht nur, dass die Print-Ausgabe wahre Augenweide ist, was die wundervolle Gestaltung anbelangt, auch der Text macht einfach Spaß und es ist eine Freude, jemandem bei der Arbeit, d.h. in diesem Falle beim Schreiben zuzusehen, der sein Handwerk wirklich versteht. Man kann Die Stadt der träumenden Bücher selbstverständlich auch einfach als nette Unterhaltung nebenbei lesen, richtig Laune macht es aber erst dann, wenn man sich auf die Spielchen des Autors einlässt, Blut leckt und die Fährte aufnimmt – und mit immer größer werdenden Augen bestaunt, welch spektakuläre Blüten die Phantasie zu treiben imstande ist (wenn man sie lässt) und durch welch einen faszinierenden Irrgarten diese literarische Schnitzeljagd mit all ihren Verweisen, Anspielungen und sonstigen Exkursen führt. Hier lauert sprichwörtlich hinter jeder Ecke eine andere Überraschung. Um als bekennender Schnitzelfan bei der Metapher der Schnitzeljagd zu bleiben: Das hier ist wirklich ein Schnitzel, und zwar ein verdammt großes. Fazit: Gerade für den gestandenen Germanisten ein gefundenes Fressen – also haut rein und lasst es euch schmecken!