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marcello

Posted on 19.7.2021

Abby Jimenez habe ich mit „Wenn aus Funken Flammen werden“ kennengelernt und musste wirklich den Hut ziehen, wie dort auf einfühlsame Art und Weise das Thema Unfruchtbarkeit der Frau aufgegriffen worden ist, denn normalerweise findet man eine solche Tragweite in Liebesgeschichten eher selten. Dennoch war ich nicht unbedingt heiß darauf, den zweiten und schon wieder letzten Band der Reihe, „Wenn in mir die Glut entflammt“, sofort nach Erscheinen zu lesen, warum auch immer. Dennoch habe ich ihn jetzt im Dunstkreis der Veröffentlichung gelesen und ich musste doch sehr schmunzeln, dass meine Rezension zum ersten Band auch wunderbar auf den zweiten Band passen würde. Hauptfigur Sloan haben wir bereits im ersten Band schon kennengelernt und sie hätte das Schicksal nicht härter treffen können, denn sie hat ihren Verlobten durch einen tragischen Unfall verloren. Nachdem klar war, dass sich der zweite Band um sie drehen würde, war mir natürlich direkt bewusst, dass wir es wieder mit einem ernsten Thema zu tun haben würden. Dafür hätte ich wiederum nicht damit gerechnet, wie sehr ich den Einstieg in das Buch genießen würde, denn Sloan ist nicht mehr in der depressiven Phase ihres Trauerprozesses und kann in Ansätzen nach vorne schauen, weswegen ihr ganzer schriftlicher Austausch mit Jason wirklich extrem lustig und ansprechend gestaltet worden ist. Mit dem Element des Hundes ist auch ein Faktor reingenommen worden, der wirklich geholfen hat, weil der Umgang von ihnen jeweils mit ihm und durch ihn einfach nur ans Herz gehen kann. Durch den zunächst nur rein schriftlichen Kontakt, der oft sehr frech und dann irgendwann die Anrufe, ist eine unweigerliche Spannung entstanden. Wie würde es für die beiden wohl sein, wenn sie sich das erste Mal zu Gesicht bekommen? Dieser Spannungsbogen ist sehr geschickt aufgebaut worden und hat dann auch nicht enttäuscht, denn Jason ist einfach ein toller Kerl und wie er sich um Sloan bemüht, ist herzerwärmend und könnte man sich ewig durchlesen. Bei all dem darf man aber nicht vergessen, dass sie trotz all der Anziehung auch oft Rückschritte erleben, denn Sloan kann sich nicht überstürzt in eine neue Beziehung stürzen; jeder Schritt dorthin ist hart erkämpft. Dieser Prozess wird authentisch und einnehmend transportiert. Bis hierhin war also wirklich alles wunderbar, Kurs Richtung fünf Sterne, aber dann hat sich ein wenig der Fehler des ersten Bandes eingeschlichen, dass es immer mehr Drama wurde mitsamt Hinauszögern von Unausweichlichem. Ich sehe es ohnehin immer sehr kritisch, wenn ein Teil des Paares entweder sehr reich oder ein Star ist. Nun ist Jason als Jaxon Musiker und man kann auch eigentlich nicht sagen, dass dieses Thema übertrieben ausgeschlachtet wird, aber es sorgt auch für dramaturgische Wendungen, die ich für die Geschichte nicht unbedingt gebraucht hätte. Auf der einen Seite fand ich es schade, dass aus Jasons Job als Musiker nicht mehr herausgeholt wurde, denn gerade ein Blick in seine Texte oder mal wirklich zu erleben, wie er sich bei all dem fühlt, das wäre echt schön gewesen! Andererseits war mir die Welt mit Manager und aufdringlicher Nebenbuhlerin zu klischeehaft. Das Buch nimmt zum Ende hin einige Wendungen, bei denen die Klischees dann wieder ausgehebelt werden, das ist gut, aber es ist zu unausgewogen. Zumal sich durch einiges Hin und Her auch manchmal die Fehler bei den Protagonisten so in den Vordergrund drängt, dass ich nur hoffe, dass es bald vorbei ist, damit sich meine Sympathien nicht entgegen entwickeln. Wie im ersten Band gibt es aber auch hier ein sehr großes Happy End, aber es ist hier thematisch stimmiger und gleichzeitig auch noch eine wunderbare Ergänzung für das Paar aus dem ersten Band. Fazit: „Wenn in mir die Glut entflammt“ bestätigt im Grunde haargenau die Eindrücke von „Wenn aus Funken Flammen werden“, was das Erstlingswerk von Abby Jimenez darstellte. Erneut scheut die Autorin sich nicht vor einem ernsten Thema und schafft eine Liebesgeschichte zum Mitfiebern. Manchmal ist es ein wenig zu viel, zu klischeehaft, aber der Schreibstil und der mitreißende Inhalt sprechen für sich.

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