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Sofia :)

Posted on 19.7.2021

Vielen lieben Dank an den Cbj-Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar! Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider. Meine Meinung: „Blackout – Liebe leuchtet auch im Dunkeln“ ist eine Anthologie, also eine Sammlung von sechs verschiedenen Kurzgeschichten, über Schwarze Teenager während eines Stromausfalls (Blackouts) in New York City. Normalerweise fällt es mir immer etwas schwerer, Anthologien zu bewerten, da in der Regel ja jede Geschichte völlig eigenständig ist, und sie sich nicht bloß inhaltlich, sondern auch stilistisch mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden, bspw. im Schreibstil. Zum anderen setze ich mich als Leser im Normalfall mit Kurzgeschichten nicht so intensiv auseinander, wie mit einem ganzen Roman, der über mehrere Hundert Seiten geht, da ich mit einer Kurzgeschichte ja logischerweise schneller „fertig“ bin, als mit einem ganzen Buch, und ich dementsprechend auch nicht so eine intensive Beziehung zu den einzelnen Figuren aufbauen kann. Auf „Blackout“ trifft das alles jedoch nicht zu. „Ausgerechnet du mit deinem Elefantenhirn kannst nicht zwei und zwei zusammenzählen und weißt nicht, wie sehr ich dich liebe? Dass von Anfang an du die eine warst?“ (S. 185) Zwar ist es auch hier so, dass die einzelnen Kurzgeschichten alle durchaus relativ kurzweilig sind – das haben Kurzgeschichten nun eben einfach so an sich (duh, sie sind halt „kurz“). Anders als in anderen Anthologien, die ich bereits gelesen habe, sind diese sechs Geschichten jedoch nicht bloß für sich alle in sich abgeschlossen und schön zu lesen, sie – und auch ihre Autorinnen! – harmonieren auch miteinander allesamt wunderbar. Jede der sechs Geschichten hat eine unterschiedliche Thematik, setzt einen anderen Fokus und bedient sich verschiedener Stilmittel, die Protagonisten sind jeweils alle auf ihre Art einzigartig, greifbar und echt. Die Autorinnen haben also Kurzgeschichten geschaffen, die unabhängig voneinander selbstständig bestehen und mitreißen können. „Was ich meine, ist, dass du dich auch für dich entscheiden könntest, statt dich für einen von ihnen zu entscheiden. Niemand sagt, dass du in einer Beziehung sein musst.“ (S. 233) Was „Blackout“ jedoch ausmacht, und was mir sehr gut gefallen hat: Sie sind trotzdem miteinander verbunden. Nicht nur, weil die Ausgangssituation – der Blackout in NYC – die gleiche ist, sondern weil die Protagonisten über wenige oder mehrere Ecken miteinander verwandt oder befreundet sind, sich dadurch also zum Teil untereinander kennen und deshalb auch in anderen Geschichten Erwähnung finden, und weil alle sechs Paare das gleiche Ziel haben, nämlich eine Blockparty in Brooklyn. Das ist eine sehr subtile und für die jeweiligen Plots nicht weiter relevante Verbindung, aber so erhält das Buch, das aus prinzipiell eigenständigen Kurzgeschichten besteht, einen roten Faden, der die Geschichten miteinander verknüpft und „Blackout“ so abrundet. Zwar ist es teilweise nicht unbedingt leicht, den Überblick darüber zu behalten, wer mit wem befreundet ist, und wer von wem der Onkel oder die Großmutter ist, aber das stört beim Lesen auch nicht weiter. Auch die Echtheit der einzelnen Kurzgeschichten macht „Blackout“ zu einem besonderen Buch. Obwohl die sechs Geschichten jeweils einen anderen Fokus haben, ist ihnen allen gemeinsam, dass sie und ihre Protagonisten mit ihren Konflikten einfach nur ehrlich, aus dem Leben gegriffen und dadurch schon fast auf magische Weise berührend sind. Man kann sich so gut in die einzelnen Situationen hineinversetzen und die Emotionen der Gefühle nachvollziehen, weil das, was ihnen passiert, schlicht und einfach echt ist. „Wenn ich mich selbst nicht so lieben und akzeptieren kann, wie ich bin, wie soll ich dann erwarten, dass andere es tun?“ (S. 53) Dazu kommt noch, dass die Anthologie aus sechs Own Voice-Geschichten Schwarzer Autorinnen besteht, die auch hinsichtlich LGBTQ+-Repräsentation ein absolutes Positivbeispiel sind. Mein einziger Kritikpunkt: „Der lange Weg“, die einzige Kurzgeschichte, die in fünf Akte aufgesplittet wurde, findet in meinen Augen keine völlig zufriedenstellende Aufklärung. Es wird die ganze Zeit auf einen Konflikt hingearbeitet, über den am Ende ein wenig hinweggegangen wird, wodurch es ein wenig unspektakulär wirkt. Nichtsdestotrotz hat mir auch diese Geschichte im Ganzen sehr gut gefallen, und zusammengenommen mit dem ganzen Rest reicht dieser Punkt keinesfalls aus, um einen halben Punktabzug zu rechtfertigen! Fazit: „Blackout“ ist eine Anthologie aus sechs tollen Kurzgeschichten, die gut für sich alleine stehen könnten, durch eine sehr subtile Verbindung jedoch auch wunderbar miteinander harmonieren. Auch wenn es sich um sechs verschiedene Geschehnisse mit der gleichen Ausgangssituation handelt, wirkt das Buch rund und in sich abgeschlossen. Man muss sich zwar (bis auf die eine Ausnahme) immer wieder recht schnell von den Protagonisten verabschieden, aber dadurch fühlt man nicht weniger mit ihnen mit. Zudem kann man auch als Leser*in unheimlich viel aus den Geschichten mitnehmen. „Blackout“ ist ehrlich, zuckersüß, #ownvoice, ein Positivbeispiel von LGBTQ+-Repräsentation und insgesamt einfach ein Highlight. Auch die eine, etwas unspektakulär endende Geschichte ändert daher nichts an meiner absoluten Leseempfehlung! 5/5 Lesehasen.

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