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trinschen

Posted on 18.7.2021

„Was für ein dicker Schinken!“, das war mein erster Gedanke, als das Buch als Wunschbuch per Post bei mir angekommen ist. Ich habe bereits zwei andere Bücher von Luca Di Fulvio gelesen und mag seinen Erzählstil und seine Schreibweise. Auch bei diesem Buch war ich sofort mitten im Geschehen und beim Lesen so tief versunken, dass ich meine Umgebung vergessen habe. Nach dem ersten Drittel kam dann aber ein bisschen Ernüchterung auf: Alle Charaktere sind in Venedig angekommen, die letzte ist auf dem Weg dahin, was passiert jetzt noch 600 Seiten lang? Ab der Mitte verliert die Handlung merklich an Tempo und sie fesselt mich deutlich weniger als noch zu Beginn des Buches. Zum Ende hin wird es dann wieder besser, auch wenn der große Prozess sich für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr in die Länge zieht. Di Fulvio schafft es auch in diesem Buch wieder, die Orte seiner Handlung so detailreich zu beschreiben, dass man als Leser*in fast die Gerüche der Lagune von Venedig in der Nase hat. Was dieses Mal nicht so ganz gelungen ist, dass sind die Charaktere. Sie sind meiner Meinung nach sehr klischeehaft, entweder gut oder böse, bleiben die ganze Handlung über kindlich naiv und sehr idealistisch und entwickeln sich nicht wirklich weiter. Für mich war das Buch in der Nachbetrachtung nicht ganz rund, aber ich kann es guten Gewissens an alle weiterempfehlen, die historische Romane mögen.

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