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merlin78

Posted on 18.7.2021

Wenn aus einer Raupe ein Schmetterling wird… Mit „Das Fundament der Hoffnung“ startet die Schweizer Schriftstellerin Ladina Bordoli in die Mandelli-Saga und verdeutlicht ihre Ideen von starken Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen. Im Jahre 1956 geschieht ein Unglück. Auroras großer Bruder verunglückt auf der Baustelle und hinterlässt eine große Leere in der Familie. Mit einem Mal ist ihr Vater von Trauer zerfressen, ihre Mutter kann kaum noch einen klaren Gedanken fassen und die Firma fährt fast vor die Wand. In größter Not trifft Aurora die Entscheidung, sich selbst um das Unternehmen zu kümmern. Gemeinsam mit Michele, dem angestellten Mauerer, wagt sie sich an ihre ersten Aufträge, wird dabei aber schnell mit Ablehnung und Vorurteilen bombardiert. Kann Aurora die Firma retten, Michele vertrauen und das Leben ihrer Familie vor dem Ruin retten? In diesem Werk verdeutlicht Ladina Bordoli die Stellung der Frau in den 1950er Jahren Italiens und bringt mit einfühlsamen und geschickten Worten die Kulisse zum Leben. Im Fokus dieser Geschichte steht die junge Aurora, die mit noch nicht einmal zwanzig Jahren eine große Entscheidung zu fällen hat. Nachdem ihr Vater von Trauer zerfressen ist, bleibt es an ihr, das Unternehmen zu retten. Schon seit ihrer Kindheit ist sie mit der Tätigkeit vertraut, doch niemals hätte sie geglaubt, tatsächlich in die Fußstapfen ihres Bruders treten zu müssen. Aurora ist dabei unglaublich mutig und trotzt allen Entgegnungen. Sie ist eine Frau, die Stärke und Dynamik demonstriert und für ein Frauenbild eintritt, das bis dato noch gar nicht existiert hat. Die Handlung selbst baut sich logisch und nachvollziehbar auf. Die Autorin verwendet dazu eine moderne Sprache, die sich flüssig und einprägsam liest. Es ist einfach, einen guten Bezug zu der Protagonistin aufzubauen und sich ihr Dilemma und ihre Gedanken vorzustellen. Alles wirkt vertraut und stimmig, auch die bildliche Atmosphäre fügt sich wunderbar in die Erzählung ein. Wenn ich nun an die Geschichte zurückdenke, kommt mir allerdings weniger die eigentliche Handlung in den Sinn, sondern vielmehr die Umstände und Widrigkeiten, mit denen Aurora zu kämpfen hat. Diese bilden den roten Faden in der Geschichte. Auroras Wille und ihr Geschick sind das wahre Erlebnis in der Handlung, die mich vollkommen begeistert hat. Ich bin von dem Werk restlos angetan, denn es ist ein Weckruf für alle Frauen der heutigen Zeit. Es ist ein Schaubild für wahre Emanzipation. Auroras Erlebnisse verdeutlichen lebhaft, wie schwer es Frauen in der damaligen Gesellschaft hatten und mit welchen Vorurteilen sie kämpfen mussten. Leider müssen wir auch heute noch an vielen Ecken mit derlei Diskriminierung leben, weshalb das Thema nach wie vor aktuell ist. Ich selbst bin in einem eher männlichen Arbeitsumfeld selbstständig aktiv und erlebe ähnliche Situationen auch noch im Jahre 2021. Deshalb befürworte ich dieses Werk von ganzem Herzen und empfehle es allen, die sich aufmunternde Motivation wünschen. Insgesamt fällt meine Bewertung nur positiv auf. Die Autorin schreibt herrlich lebendig und einfühlsam, die junge Protagonistin ist mir durchweg sympathisch erschienen und ihre Erlebnisse sind mir unter die Haut gegangen. Zwischendurch habe ich immer wieder mit Unverständnis gerungen, wenn Aurora keine Unterstützung erhalten hat. Zeitgleich habe ich mich gerade zum Ende hin immer mehr für sie gefreut. Ich konnte mich von der Erzählung ganz einnehmen lassen und habe Auroras Geschichte innerhalb weniger Stunden verschlungen. Deshalb empfehle ich den Roman sehr gerne und kann meine Vorfreude auf die nächsten beiden Bände sehr gerne aussprechen.

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