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Susanne Matiaschek

Posted on 17.7.2021

Der Klappentext von “Geiger” hat mich sofort begeistert und das es keine Frage war, dass ich dieses Buch lesen muss. Und dazu noch der tolle gelbe Buchschnitt ist quasi das Sahnetüpfelchen obendrauf. Die Schweden sind nie einfach, umso glücklicher war ich, dass mir der Schreibstil des Autors so gar keine Probleme bereitet hat. Einnehmend, angenehm zu lesen und sehr bildhaft in seiner Ausarbeitung. Dennoch war ich noch skeptisch, da es reichlich kritische Stimmen gibt, umso überraschter war ich, wie sehr mich dieses Buch doch begeistert hat. Dank Jeff Abbott hab ich schon früh ein Faible für Spionagethriller entwickelt. Ein Genre, in das sich dieser Thriller perfekt einfügt. Ich muss gestehen, man wird mit allerhand konfrontiert, was man so vielleicht nie erwarten würde und was im ersten Moment erstmal ziemlich verwirrend ist. Nichtsdestotrotz hat der Autor sich ungemein viele Gedanken gemacht. Viele Handlungsstränge entworfen ,wodurch diese ganze Story sehr vielschichtig und auch facettenreich wird. Im ersten Moment ist man völlig sprachlos, weil der wehrlose ,alte Mann hinterrücks von seiner eigenen Ehefrau niedergestreckt wird, während die Enkel gerade von dannen fahren. Doch wie so oft, ist nichts wie es scheint und hier ist es sogar noch um einiges schlimmer ,als man vermuten würde. Es reicht bis in die Zeit des kalten Krieges zurück. Die Vergangenheit ist lebendig und es bedarf nur eines Telefonanrufes, damit sie wieder aufersteht. Doch was steckt hinter allem und wer zum Teufel ist eigentlich Geiger? Ganz besonders im Fokus stehen Agneta und Sara. Zwei Frauen ,die an vorderster Front agieren, aber unterschiedlicher kaum sein könnten. Und doch auf die ein oder andere Art und Weise etwas gemeinsam haben. Agneta hat mir unglaublich gut gefallen. Stolz, unbeugsam und zudem sehr widerstandsfähig und mutig. Kein typischer Bösewicht. Denn gerade hier liegt dieser Aspekt immer im Auge des Betrachters. Trotz ihrer Unnahbarkeit und Kälte, mochte ich sie unwahrscheinlich gern. Denn ihr Hintergrund ist definitiv nicht ohne und bringt doch ins Grübeln. Sara ist Ermittlerin und wirkt oft etwas gehetzt, getrieben und verloren. Sara hat sich nie wirklich gefunden. Hält fast schon besessen an ihrer eigenen Vergangenheit fest und ist kaum in der Lage nach vorn zu sehen. Dabei bekommt man auch Einblicke in ihr Privat- und Berufsleben. Ja, es ist harter Tobak womit sie sich befasst,weil man das Gefühl hat, sie zerstört sich damit auch ein bisschen selbst. Es hat mich erschüttert, sprachlos und einfach so traurig gemacht, was ich hier erblicken musste. Was ich in Sara sehen musste. Doch gegen das, was ihre eigene Vergangenheit für sie bereithält, ist es nichts. Denn das ist ein völlig anderes Kaliber. Monströser, gefährlicher und korrupter. Menschen ,die man einmal kannte, entpuppen sich als etwas völlig anderes. Was sagt das über einen selbst aus? Wer ist man wirklich? Was ist mit all den Idealen die man einmal hatte. In Trümmern, zerstört, in Nichts aufgelöst. Der Autor hält die Spannungskurve extrem hoch, so das ich keine Minute zu Atem kommen konnte. Es passiert so viel, so verwirrend, so komplex. Das man kaum den Faden im Auge behalten kann. So zerstörerisch, so verstörend und brutal gleichermaßen. Und dann entdeckt man Hintergründe die alles verändern. Die das eigene Weltbild wanken lassen. Ich bin absolut begeistert und beeindruckt gleichermaßen, wie geschickt er Wendungen platziert, die man so niemals kommen sieht. Er behält sowohl die psychologischen Aspekte, als auch die zwischenmenschliche Ebene sehr gut im Auge. Wodurch das Ganze auch eine große Emotionalität erhält. Mich hat dieser Thriller von Anfang bis Ende absolut in Atem gehalten und nicht eine Minute zur Ruhe kommen lassen. Er scheut sich nicht davor kalte und harte Fakten ans Licht zu bringen. Ja, es geht extrem ans Gemüt, aber er setzt sich auf seine Art damit auseinander ,was ich einfach großartig fand. Es ist verstörend und absolut beklemmend, wie viel hier in einer einzelnen Sekunde zerstört wird. Wie perfide und empathielos gehandelt wird. Aber es gehört dazu, am Ende fügt sich alles sehr gut zusammen und Wow, mir fehlen glatt die Worte. Ich bin schon jetzt extrem gespannt auf Band zwei, den ich definitiv lesen werde. Fazit: “Geiger” bildet den Auftakt von Gustaf Skördemans Spionagethriller Trilogie. Und ehrlich, dieses Buch hat mich absolut beeindruckt und auf ganzer Ebene begeistert. Zwei großartige Protagonisten, die mich definitiv überrascht und in den Bann gezogen haben. Eine Story die so verstörend, komplex und wendungsreich ist, dass mir quasi die Spucke weg blieb. Seit Jeff Abbott liebe ich Spionagethriller und Gustaf Skördeman hat hier definitiv einen Thriller geschrieben, der zu einem absoluten Pageturner avanciert. Aber Vorsicht, es werden Themen behandelt, die nicht leicht zu verdauen sind. Ich bin schon jetzt mega gespannt auf Band 2, den ich definitiv lesen werde.

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