Buchhandlung Almut Schmidt Kiel
„Du hättest nicht fahren dürfen!“ so beginnt der großartige Trip. Ungewöhnlich sind die Texte des Lyrikers und Autors Christopher Ecker immer. Aber auch stets ungewöhnlich gut. Im ersten Satz ist schon das Szenario festgelegt. Auffallend ist auch die Erzählperspektive. Es ist die selten verwendete Du-Perspektive, die versucht eine Nähe zum Anti-Helden aufzubauen. Steckt eventuell in uns allen etwas von Oluf? Christopher Ecker erzählt von einem Mann, Oluf Setter, der zu einem Kongress nach Hunsum geladen ist. Hunsum und auch der Name des Protagonisten sind leichte Verrückungen der realen Namen, d.h. der Realität. Hunsum ist Husum nicht unähnlich und wohl auch nicht weit davon entfernt. Oluf, der viel von seinem Intellekt hält, ist einer der geladenen Redner. Er soll einen Vortrag über Kunst und Philosophie halten. Diese Rede hat er bereits geschrieben und übt stets den Anfang, den er mit klugem Witz zu verfeinern versucht. Zumindest den Anfang. Doch sind am Vorabend seiner Abreise an die nordische Küste seine Frau und das Kind krank. Beide haben hohes Fieber. Oluf hadert nur kurz. Soll er bei seiner Familie bleiben und seine Karriere dadurch aufs Spiel setzen? Nein, er fährt und der erste Satz des Werkes verrät, es kommt zu einem Malstrom an Missgeschicken. Christopher Ecker versteht es stets, mit einer Leichtigkeit Tiefe zu erschaffen, die aber niemals überfordert. Es sind keine philosophischen oder sonstige Vorkenntnisse nötig, um den Gedankengängen des Protagonisten folgen zu können. Es ist ein urkomischer Roman, der aber auch seine tragischen Momente hat. Spannendes, Verstörendes und Irritierendes sind natürliche Begleiterscheinungen bei den Texten von Christopher Ecker. Aber im Vordergrund steht stets die Begeisterung. Christopher Ecker schreibt einfach wunderbar, hat etwas zu sagen und kann toll erzählen. Das Surreale und Skurrile wird bei Ecker immer alltäglich und gehört zum Leben, zumindest in seine Literatur, die spätestens jetzt große und breite Aufmerksamkeit verdient.