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Inhalt: Oliver lebt zusammen mit seinem Vater, seinem Bruder Marco und etwa 2.000 weiteren Bewohnern in einem unterirdischen Schutzraum. Denn die Erdoberfläche ist seit dem großen Zusammenbruch im Jahr 2075, als innerhalb kürzester Zeit 99 % der Menschheit an einem Subcholera-Virus starben, nicht mehr bewohnbar. Als Olivers Vater plötzlich unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt und sein Bruder an die Erdoberfläche verbannt wird, beschließt Oliver, den sicheren Schutzraum zu verlassen. Überrascht stellt er fest, dass die Erdoberfläche gar nicht unbewohnt ist. Das Virus ist schon lange verschwunden und es gibt Ökosiedlungen, in denen ein Pflanzensystem Wasser speichert und Schatten spendet. Doch sogenannte Schutzraum-Jäger suchen systematisch nach den Verstecken der Überlebenden, um sie zu plündern. Oliver und das Mädchen Tsché machen sich auf die Suche nach Olivers Bruder. Doch dieser befindet sich bereits in den Fängen des schlimmsten Schutzraum-Jägers! Tsché und Oliver müssen ihr eigenes Leben riskieren, um Marco zu befreien. Meinung: Oliver, sein Vater und sein Bruder Marco leben in einem unterirdischen Bunker irgendwo in Frankreich. Nur ist es nicht mehr das Frankreich was wir kennen. Innerhalb kürzester Zeit sind im Jahre 2075 99 % der Menschen am Subcholera-Virus gestorben und das Land war nicht mehr bewohnbar. Einige wenige Menschen hatten das Glück in unterirdischen Schutzräumen Unterschlupf zu finden. Dort haben sie sich ein neues Zuhause aufgebaut. Eines Tages gerät Olivers Leben jedoch aus dem gewohnten Takt. Sein Vater verstirbt unter mysteriösen Umständen und sein Bruder wird verbannt. Oliver möchte den Bunker unbedingt verlassen und kommt dadurch einem großen Geheimnis auf die Spur. Vor einigen Jahren kam mal als Jugendbuchleser kaum an einer Dystopie vorbei, das Genre war total in Mode. Doch nach und nach wurden die Dystopien wieder weniger und sind jetzt eher vereinzelt in den Buchregalen zu finden. Daher hatte ich mal wieder unglaublich Lust auf eine gute Dystopie. Der Klappentext versprach eine hochinteressante und, bezogen auf die aktuellen Corona-Ereignisse, auch gar nicht so abwegige Handlung. Daher war ich super neugierig auf diese Geschichte. Zu Beginn des Buches lernt der Leser den Jugendlichen Oliver kennen, der fast sein ganzes Leben gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder unter der Erde verbracht hat. Doch Olivers Leben ändert sich als sein Vater eines Tages stirbt. Oliver und sein Bruder Marco gelangen an dessen Datenchip und erhalten dadurch Einblick in die Vergangenheit ihres Vaters. Und dies verändert ihr Leben auf drastische Weise. Denn sie erfahren wie ihre Eltern damals als Klimaflüchtlinge durch halb Frankreich gereist sind und wie es schließlich dazu kam, dass die Familie im Bunker gelandet ist. Sie machen jedoch auch die Entdeckung, dass ihr Vater eigentlich einen ganz anderen Namen getragen hat. Als Oliver per Zufall mitbekommt, dass ein Leben außerhalb des Bunkers möglich zu sein scheint, macht er sich auf den Weg in die Freiheit. Ein interessanter Aspekt des Buches ist es, dass Oliver dank des Datenchips seines Vaters in dessen Vergangenheit blicken kann. Daher ist der Leser nicht nur im hier und jetzt verankert, sondern erfährt nach und nach wie es zur Klimakatastrophe und dem tödlichen Virus gekommen ist. Autor David Moitet berichtet dabei schonungslos von der grausamen Zeit der Familie als Klimaflüchtlinge. Nirgendwo sind sie willkommen und Wut, Hass und Egoismus streifen ihren Weg. Aber auch Olivers Erlebnisse in der Gegenwart sind äußerst packend und dramatisch. Er verlässt den Bunker und lernt an der Oberfläche das Mädchen Tsché kennen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Olivers Bruder. Doch auf ihrer Reise warten einige Gefahren auf Oliver und Tsché. Zudem muss Oliver so schnell es geht lernen sich an das Leben außerhalb des Bunkers zu gewöhnen. Denn niemand darf erfahren, dass er aus einem Bunker stammt, dies würde ihn in höchste Gefahr bringen. So kommt es, dass der Leser von einer actiongeladenen Szene in die nächste stolpert. Der Mix aus Vergangenheit und Gegenwart ist ein perfekter Kontrast. Ich fand es toll, dass man bei dieser Dystopie auch erfährt, warum die Welt zerstört wurde. Ein Aspekt der mir in vielen anderen Dystopien oftmals zu kurz kommt. Fazit: „RC2722 – Gefährliche Freiheit“ ist eine Dystopie die doch gewisse Parallelen zu der heutigen Situation der Menschheit aufweist. Klimawandel, Pandemie und Atomunfälle sorgen für ein erschreckendes, aber nicht unrealistisches Zukunftsszenario. Daher erwartet die Leser eine spannende und teilweise etwas bedrückende Geschichte. Für Fans von Dystopien auf jeden Fall ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte! Ich vergebe 4,5 von 5 Hörnchen.