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MiraxD

Posted on 13.7.2021

Die Liebesbriefe von Abelard und Lily ist ein Jugendroman aus der Feder von Laura Creedle. Ich kenne noch nichts von der Autorin, war aber sofort neugierig auf die Geschichte von Abelard und Lily, beide auf ihre Weise ganz besonders und habe mich auf eine tiefgründige und süße Liebesgeschichte gefreut, aber dieses Buch entpuppt sich dann doch als eine etwas andere Überraschung. Das Cover finde ich wirklich süß und passend, denn der cremefarbende Ton gibt einem das Gefühl von Briefpapier und die durchgestrichenen Herzen geben der Vorderseite ein gewisses Chaos und Verspielte. Ich mag ja Cover, die gut zur Geschichten passen, sehr und hier finde ich es durchaus gelungen, auch wenn es etwas einfach wirkt. Das Leben war für die 16-jährige Lily nie leicht, denn mit ihrer ADHS-Erkrankung und Legasthenie ist der Alltag in der Schule alles andere als leicht, vor allem, wenn sie der Drang, Dinge zu zerbrechen, überkommt. Als ihr wieder einmal ein Missgeschick passiert und Lily auf Abelard trifft, schlägt ihr Herz höher, denn Abelard symbolisiert mit seinem Asperger-Syndrom die Ordnung, die dem Chaos von Lily fehlt. Kann man sich wirklich lieben, wenn der eine den Drang zum Reparieren hat, während die andere nichts anderes macht als immer wieder Dinge zu zerstören? Das Leben stellt die beiden auf die Probe und was am Ende stehen wird, ist nicht absehbar .... Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zunächst nicht ganz so leicht, da die Autorin, die ebenfalls wie Lily ADHS und Legasthenie hat, Lilys chaotisches Denken sehr authentisch wiedergibt und das natürlich ungewohnt ist. Trotz alldem war der Schreibstil recht flüssig und die Geschichte schnell zu lesen. Natürlich wird auch mit etwas Drama und Auf und Abs nicht gespart und es bleibt eine kleine Herausforderung nichtsdestotrotz. Die Protagonisten Lily und Abelard sind gewiss ganz besondere Menschen und genau, weil ich mal in den Kopf von Menschen, die etwas anders denken, sehen wollte, war ich sehr gespannt auf diese Geschichte. Grundsätzlich mochte ich Lily und ihr Gedankenchaos, aber ich muss gestehen, dass vor allem gegen Ende das Hin-und Her und die abrupten (Um)Entscheidungen mir etwas zu viel des Guten wurden. Von Abelard lernt man nicht ganz so viel kennen und auch wenn er mir auch grundsätzlich nicht unsympathisch war, so hatte ich mir doch noch erhofft, etwas mehr über ihn und sein Leben mit Asperger zu sehen. Die Nebencharaktere haben mich ehrlich gesagt nicht ganz so überzeugt, so waren einige ganz in Ordnung, andere wieder unsympathisch und etwas blass. Nach etwas Gewöhnungszeit mochte ich die Geschichte in der ersten Hälfte ganz gerne, sie war mal anders und unterhaltsam und auch wenn mir die Beziehung von Abelard und Lily ein bisschen zu schnell ging, waren die Integration der Liebesbriefe und manche Gedankengänge sehr amüsant und süß zu lesen. Als es dann zu einem großen Wendepunkt in der zweiten Hälfte Geschichte kam und sich dann vieles danach ausrichtete und Lily in ihrem Chaos etwas versank, war es ab und zu doch etwas anstrengend dabei zu bleiben, aber immer noch wirklich unterhaltsam. Dann kam das Ende und ich muss ehrlich sagen, dass ich wirklich nicht weiß, was ich davon halten soll. Die Auflösung des Konflikts war irgendwie nachvollziehbar, aber auch verwirrend zugleich und das allerletzte Kapitel hat mir das Ende dann doch etwas kaputt gemacht, sodass ich nun etwas zwiegespalten zurückgelassen worden bin. Es war nicht ganz so tiefgründig und emotional wie ich mir erhofft hatte und es entpuppte sich weniger als Romanze, als eine schwierige Familien- und Identitätskrisengeschichte. Ich kann daher leider am Ende nur 3,5*** vergeben.

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