lisa_zeilenzauber
"So kommen Sterbliche zu Ruhm, dachte ich. Durch Übung und Fleiß, indem sie ihre Begabungen hegen und pflegen wie Gärten, bis sie im Licht der Sonne erstrahlen. Aber Götter werden aus dem Blut anderer Götter und aus Nektar geboren, bereits bis zum Besten ausgestattet mit all ihren Fähigkeiten. Und deshalb finden sie ihren Ruhm, indem sie ihre zerstörerischen Kräfte unter Beweis stellen." Oh ihr Lieben, wie gut war bitte auch dieses zweite Buch aus Madeline Millers Feder? Zu gut. Viel zu gut! Und doch so ganz anders als die Geschichte über Achilles. Viel größer und blutrünstiger. Mit einer Menge anderer bekannter Legenden und Figuren verwoben. Mit Liebe und Leben, Tod und Undankbarkeit versetzt. Und mit einer Menge Magie ausgestattet. Ich mochte das Buch ab Seite 1 einfach so sehr. Hing an den Sätzen und fand Circe von Beginn an so interessant. Sie war so erfrischend anders. Etwas naiv und unbedacht. Gutgläubig und freundlich und vielleicht auch etwas blind für das offensichtliche. Jedenfalls zu Beginn der Geschichte. Sie war einfach so ganz anders als all die anderen Götter. Und genau das wurde ihr zum Verhängnis. Oder sollte ich eher sagen zur Erlösung? So genau kam man beides nicht voneinander trennen, aber auf jeden Fall kann man sagen, dass diese Geschichte dem Leser eine Menge mit auf dem Weg gibt. Denn im Fokus steht eine Frau. Eine starke Frau, die ihren Weg geht. Die falsch abbiegt, sich verläuft und nie ganz hinterher zu sein scheint, und dennoch ihr Leben nach Iiren eigenen Bestimmungen lebt. Die sich selbst kennen und lieben und für Ihre Wünsche einzustehen lernt. Die Risiken auf sich nimmt, doch sich selbst nicht verliert. Die Fehler begeht, aber Wiedergutmachung leistet. Und noch so viel mehr... Ich kann euch sagen, von Circe kann man wirklich noch eine Menge lernen.