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Furbaby_Mom

Posted on 10.7.2021

*** So lala – tolle Setting-Idee, Umsetzung eher mittelmäßig *** "12 - Das erste Buch der Mitternacht" (2020, Ravensburger Verlag) bildet den Auftakt zur gleichnamigen Romantasy-Dilogie von dem Bestseller-Autorinnen-Duo Rose Snow und entführt die Leser in eine düstere Welt der Träume: Noctaris. Harper quält sich mit Schuldgefühlen – seit einem gemeinsamen Autounfall, den sie sich bis heute nicht erklären kann, liegt ihr Freund Phoenix im Koma und sie wird Nacht für Nacht von verstörenden, sehr real wirkenden Träumen verfolgt. Die Ärzte wissen nicht, was Phoenix fehlt, doch für seine Mutter ist natürlich Harper die Schuldige. Niemand ahnt, dass der Junge inzwischen in der Traumstadt Noctaris gefangen gehalten wird. Ausgerechnet der versnobte, steinreiche Schönling Cajus Conterville, dessen Jetset-Leben regelmäßig in der Klatschpresse thematisiert wird, drängt sich plötzlich in Harpers Leben. Nicht nur, dass er über ihre Träume (in denen er eine nicht unbedeutende Rolle spielt) Bescheid weiß, er behauptet außerdem, dass Harper ihren Freund retten könnte – wenn sie gewillt ist, ihm zu vertrauen und nach Noctaris zu folgen, das von einer geheimnisvollen gesichtslosen Familie beherrscht wird… Widerwillig lässt Harper sich darauf ein; zwar kann sie den eingebildeten, arroganten Schnösel nicht ausstehen, aber für Phoenix würde sie alles tun. Doch bald muss sie sich fragen, wem sie tatsächlich vertrauen kann… Der Schreibstil war nicht schlecht – dass der Roman sich flüssig lesen würde, hatte ich erwartet, dennoch konnte mich gerade der Einstieg in die Geschichte, der ja bekanntlich die Weichen für den Rest der Handlung stellen soll, nicht richtig fesseln. Die Protagonisten waren mir nicht unsympathisch, aber ich konnte mich für keinen von ihnen wirklich erwärmen, was sich auch im weiteren Verlauf nicht änderte. Am meisten mochte ich noch die Nebenfigur Scott, Harpers besten Freund und Mitbewohner. Die an sich toughe, schlagfertige Harper erschien mir oftmals einen Tick zu naiv und Cajus blieb für zu lange Zeit dermaßen unausstehlich, dass ihn auch der typische Bad-Boy-Reiz nicht angenehmer erschienen ließ. Es gab auch eine romantische (in meinen Augen absolut vorhersehbare) Entwicklung, wobei ich hier nicht verraten möchte, welche Figuren darin involviert sind – allerdings kann ich festhalten, dass diesbezüglich der Funke für mich nicht übergesprungen ist. Es wirkte nicht glaubwürdig, mir fehlte schlichtweg die Tiefe. Zwischenzeitlich zog sich das Ganze etwas in die Länge; es gab Passagen, gerade im Hinblick auf Kampfesszenen, die meinen Lesefluss eher gehemmt haben und insgesamt dümpelte die Handlung relativ unaufregend vor sich hin bzw. konnte mich nicht mitreißen. Ich muss gestehen: das Ende war mir ziemlich egal, deshalb werde ich die Fortsetzung nicht lesen. Hinsichtlich des Settings bin ich unentschlossen: Einerseits finde ich die Idee einer Traumwelt, in der gänzlich andere Gesetze gelten, einen reizvollen Ansatz, der storytechnisch unheimlich viel Potential bietet; andererseits bin ich im Hinblick auf außergewöhnliche Storywelten aufgrund anderer Romane mittlerweile enorm verwöhnt, man denke nur an Julia Dippels "Cassardim" oder Laura Cardeas "Splitter aus Silber und Eis" – mit diesen magischen, einfach nur spektakulären Welten kann Noctaris, trotz einiger durchaus interessanter Elemente, leider nicht mithalten, es erscheint mir im Vergleich eher blass. Fazit: Tolle Idee, die leider nur so lala umgesetzt wurde. Kann man als Romantasy-Fan mal gelesen haben – muss man aber nicht.

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