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«Alles was du dir schon immer gewünscht hast, findest du jenseits der Angst.» Claire lebt im goldenen Käfig. Sie hat einen reichen, mächtigen Mann aus einer der wichtigen US-Dynastien geheiratet. Aber ihr Ehemann entpuppte sich als brutaler, emotionsloser Typ. Die Frage nach der Scheidung musste sie bitter bezahlen. Ihre Flucht ist lange vorgeplant, bis ins Detail. Doch gleich am Anfang geht alles schief. Nun steht sie in New York auf dem Flughafen JFK. Ihr Mann hat die Reiseroute mit seiner getauscht – was tun? Was wird passieren, sollte er die Dokumente in die Hand bekommen? Sie braucht einen Plan B – doch sie hat keinen in der Tasche. Eva steht neben ihr, als Clair in Panik mit ihrer Freundin telefoniert und hört zu. Ganz zufällig lässt sie es erscheinen, mit Claire ins Gespräch zu kommen, erzählt von ihrem schwerkranken Mann, dem sie Sterbehilfe geleistet hat. Die Polizei wird sie deshalb in Kalifornien wahrscheinlich verhaften – sie kann auf keinen Fall zurück. Da kommt Claire, wie von Eva geplant, auf die Idee zu tauschen: die Bordkarten, Bekleidung, Handtaschen, Handys und Ausweise, um sich gegenseitig ein neues Leben zu schenken. Erstmal fort, denkt Clair, kommt Zeit, kommt Rat. Und so fliegt Claire nach San Francisco, Eva nach Puerto Rico. Das Flugzeug nach Puerto Rico stürzt bei einem Unwetter ab, und Clair, die bereits eingecheckt war, scheint unter den Opfern zu sein. Clair verfolgt in Evas Wohnung entsetzt die Berichterstattung im TV – erkennt allerdings Eva am Flughafen – sie ist gar nicht eingestiegen! Irgendetwas stimmt nicht an Evas Geschichte – niemals haben in diesem Apartment zwei Menschen gewohnt! Wer ist diese Eva James, deren Namen Claire angenommen hat, in deren Eigentumswohnung sie sich befindet – und warum wollte sie wirklich verschwinden? Ein Thriller, der spannend anfängt, dann leider abflacht und voraussehbar endet. Wer am Anfang die Suppe aufkochen lässt, sollte sie auch am Brodeln halten. Zwei Frauen, zwei Perspektiven. Claire bringt eine Menge Naivität an den Tag, jammert und hadert, da ist es schon verwunderlich, dass sie ihre Flucht so gut planen konnte. Und hier fehlt mir gleich die Glaubwürdigkeit am Anfang: Sie plant, während einer Geschäftsreise abzuhauen – lässt sich ihr Geld und perfekte falsche Papiere von einem Kurier in ein Hotel senden – in dem nun leider ihr Mann das Zimmer bezieht, der mit ihr plötzlich die Aufgaben getauscht hatte. Würde man das Wichtigste, das man zu einer Flucht braucht, durch Kuriere durch die Staaten in ein Hotel versenden? Claire hat eine sehr gute, verschwiegene Freundin, die ihr die Flucht überhaupt ermöglichte. Und sie tauscht mit einer Frau die Papiere, die wahrscheinlich in einem Tötungsdelikt verhaftet werden soll? Nehmen wir das heraus, beginnt der Thiller spannend. Doch mit der Ankunft in Evas Wohnung geht es nun vordergründig um Evas Lebenslauf, um ihre Gründe zu fliehen, um ihre Freundschaft mit der Nachbarin, einer Uni-Dozentin. Bei der naiven Clair läuft alles glatt, minimale Hindernisse beseitigen Helferlein. Immerhin ist wenigstens Evas Lebenslauf interessant. Die Geschichte hangelt sich hieran entlang, nicht unbedingt langweilig – doch auf keinen Fall spannend. Ich hatte zumindest auf ein fulminantes Ende gehofft! Und sorry – Eva ist panisch aus Angst vor einem bestimmten Typen geflohen, einem Drogenclan – da hätte man plotmäßig etwas draus machen können ... Auch hier endet alles in Wohlgefallen – kein Clan. In diesem Thriller fließt ein Fluss von der Mündung zur Quelle, vom reißenden Strom, zum plätschernden Bächlein. Man kann den Roman lesen – wer es nicht macht, verpasst aber nichts. Julie Clark wuchs in Santa Monica auf. Während sich ihre Freunde auf Surfbrettern in die Wellen stürzten, las sie lieber Bücher am Strand. Nach dem Studium arbeitete sie in Berkeley an der University of California. Dann kehrte sie zurück nach Santa Monica, wo sie heute mit ihren beiden Söhnen und einem Goldendoodle lebt und als Lehrerin tätig ist.