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gwyn

Posted on 9.7.2021

«Mal ist sie lieb und manchmal böse, sie ist mal leise und mal laut.» Eine Mutter mit vielen Gesichtern und vielen Kleidern, die so vieles kann: Sie ist eine Opernsängerin! Eine Mama mit glamouröser Schminke und Kostümen. Zu Hause übt sie, am Abend steht sie auf der Bühne, spielt ihre Rollen: mal böse und mal entzückend schön und manchmal muss sie sterben. Mit viel Humor erzählt uns ein Kind von seiner Familie. Die neuen Nachbarn bekommen ein Schreck: Geht es Ihnen gut? Hier hat jemand geschrien! Die Mama übt nur – auch in der Badewanne, während das Jüngste auf der Toilette sitzt. Sehr amüsant präsentiert uns Carla Haselbauer ihre Familie (ihre Mutter ist Opernsängerin). Die Kinder malen die Mama in den Kostümen, die Erzählerin sitzt auch hin und wieder im Zuschauerraum und empört sich auch mal über das Geschehen: Hey! Was machst du mit meiner Mum! Ganz nebenbei lernt man das Opernhaus kennen, die Garderobe, Kostüme, das Foyer, Premiere, den Zuschauerraum, den Orchestergraben, die Bühne, Applaus, Premierenfeier. Und klar, die Tode der Mutter sind nur Show. Das ist recht witzig gezeichnet: «Alle haben geweint, als du gestorben bist! – Ich sterbe auch für mein Leben gern!» Auch Papa hat geweint – die Erzählerin natürlich nicht, denn die hat fast immer den Hasen im Schlepptau. . Ein wundervoller Eindruck für Kinder in die Welt der Oper – aber auch das Theater im Allgemeinen. Ein Künstlerkind präsentiert: Bühne frei! Der Zeichenstil von Carla Haslbauer grenzt an Karikatur, herrlich, und es braucht auch nicht viel Text. Die Aquarellstiftzeichnungen sind mit viel Liebe zum Detail ausstaffiert. Im Opernhaus spielt die Grafikerin mit Licht und Schatten, was den Bildern viel Ausdruckskraft und Dramatik verleiht. Ein hinreißendes Bilderbuch – nicht nur für Opernfans! Der Nord Süd Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 5 Jahren, ich denke, das geht in Ordnung. Carla Haslbauer wurde in Frankfurt am Main geboren und wuchs in der Kleinstadt Bad Nauheim auf. Seit dem Abschluss in Illustration Fiction an der Hochschule Luzern Design & Kunst arbeitet sie als freischaffende Illustratorin. Als Mitglied des Comic-Kollektivs Corner Collective realisiert sie regel mäßig auch Comic-Projekte. Ihre Inspiration findet sie in der Natur und dem Alltagsgeschehen um sie herum. Gerne gräbt sie auch in ihren Kindheitserinnerungen und findet so manche erzählenswerte Geschichte. »Die Tode meiner Mutter« ist ihr erstes Bilderbuch.

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