bibliomarie
In der Reihe der Provence-Krimis hat Kommissarin Isabelle Bonnet eine Sonderstellung, genau wie in ihrer Dienststelle. Einst war sie hochdekorierte Leiterin eines Sonderkommandos, nach einem Einsatz, den sie schwerverletzt überlebte, aber zu einem guten Ende brachte, lässt sie sich als einfache Kommissarin in ihren Heimatort Fragolin zurückversetzen. Ihr väterlicher Freund Balancourt aus dem Innenministerium schuf eine Dienststelle für sie. Sie ist niemandem verpflichtet und übernimmt nur die Fälle, die sie auch interessieren. So auch dieses Mal. Colette Gaspard ist d i e französische Diva, geschildert wie aus dem Bilderbuch und nie ohne ein Glas Champagner anzutreffen. Kaum jemand weiß, dass sie aus Fragolin stammt, ihre Zwillingsschwester Yvonne lebt immer noch hier. Doch Colette wird von einem Stalker bedroht, das hat solche Ausmaße angenommen, dass ihr Auftritt im Pariser Olympia gefährdet wird. So übernimmt es Isabelle den Stalker ausfindig zu machen, schließlich hat ja Monsieur Balancourt bereits Karten für den Auftritt. Die Titelfigur des Krimis ist wohl die einzige Kommissarin Frankreichs in deren Wagen eine stets gepackte Strandtasche zu finden ist. Denn die Zeiten zwischen den Fällen geht sie sehr entspannt an. Ihr Privatleben ist nicht minder interessant, wie ihre Fälle. Sie lebt polyamor, beide Liebhaber wissen voneinander und gehen offen damit um. Beruflich ist sie schlagkräftig, auch wenn die Verletzung einige Einschränkungen mit sich brachten. Sie weiß exzellentes Essen und Champagner ebenso zu schätzen, wie ein einfaches Picknick am Strand. Dieses Mal fehlte mir ein wenig die Leichtigkeit im Schreibstil des Autors. Seine Fälle sind immer mit französischem Charme erzählt und ein Augenzwinkern ist dabei immer zu spüren. Ich fand es auch dieses Mal unterhaltend, aber nicht so spritzig, wie in den früheren Bänden. Pierre Martin bringt viel provenzalisches Flair in seine Geschichten, das gemütliche Glas Rosé im Bistro am Abend, die schönen Strände, die kulinarischen Genüsse, das weckt auch Lust auf Südfrankreich. Das ist bereits der achte Band dieser Reihe. Nicht immer finde die die Fälle gleich spannend, hier wäre in diesem Punkt sicher noch Luft nach oben. Den Stalker verdächtigt der Leser wohl schon viel eher als Isabelle. Für einige skurrile Szenen darf wieder der verschrobene Assistent Apollinaire sorgen, den ich als Auflockerung immer sehr schätze.