Fina
Gestaltung: Die Gestaltung des Buches hat mich sehr angesprochen, da sie auf den zweiten Blick etwas ganz Besonderes ist. Mir gefällt die Grundgestaltung in Schwarz-Weiß und die kunterbunte Schrift des Titels. Als ich genauer hingesehen habe, sind mir die Konfettischnipsel auf der weißen Fläche aufgefallen, die Musterung der weißen Fläche und das pinke Auge mit der langen Wimper. Ich finde dieses vielschichtige Design sehr passend für die Geschichte und ebenso ästhetisch wie aussagekräftig. Darum geht's: Robin hat nur einen Traum: Nächstes Jahr an die LAPA zu gehen, seiner Wunschschule für Schauspiel und Tanz. Als er trotz guter Hoffnung die Absage erhält, bricht für Robin eine Welt zusammen. Seine Freunde versuchen ihn aufzumuntern, doch kommen immer weniger an ihn heran. Das Einzige, das Robin Hoffnung spendet, ist der Blick in eine völlig neue Welt: Drag. Doch sein Umfeld äußerst Bedenken und Robin muss sich entscheiden, was ihm im Leben wichtig ist und wer er sein möchte... Idee/Umsetzung: Die Geschichte hat mich sehr angesprochen, obwohl ich nicht genau ausmachen kann, weshalb. Ich selbst bin weder queer, noch habe ich etwas mit Drag zu tun, dies alles sind völlig fremde Themen für mich. Aber vielleicht ist das Buch genau deshalb richtig bei mir, weil es als Einstieg in die Welt der queeren Jugendliteratur dienen kann, insbesondere für jüngere Leser*innen. Die Idee hinter der Geschichte ist schnell erklärt: Ein schwuler Junge kurz vor seinem Schulabschluss, der dabei ist, seinen Platz in der Welt zu finden und seine Trauer über die Absage des Colleges in einer Drag Show verarbeitet. Klingt recht simpel, ist aber durch viele wunderbare Momentaufnahmen sehr besonders geworden und hat einfach ganz viel Herz. Ich war direkt mitten in Robins Welt drin und habe den etwas theatralischen, aber herrlich witzigen und eigensinnigen Jungen sehr schnell in mein Herz geschlossen. Der Autor schafft es durch einen lockeren, aber vor allem witzigen Schreibstil Leichtigkeit in die Geschichte zu bringen, obwohl auch sehr ernste, schmerzhafte Themen ihren Platz finden (Es gibt auch eine Triggerwarnung vorne im Buch). Figuren: Die Figuren sind allesamt sehr liebenswert gewesen und nicht so 0815, wie ich anfangs erwartet habe. Neben Robin, der vom Charakter her sowieso bunter nicht sein könnte, sind insbesondere seine beiden besten Freunde und Robins Mutter echte Figuren zum Knuddeln und Mitfiebern. Obwohl mir seine Mutter mit ihrer Besorgnis manchmal etwas zu sehr auf den Geist ging, war sie für eine Mutterfigur aus Sicht eines Teenagers wirklich sehr amüsant und cool gezeichnet. Figuren wie Conner haben natürlich auch ihre Schattenseiten, doch die Charaktere wurden hier nie einseitig präsentiert, jeder hatte seine starken und schwachen Momente, was ich toll fand. Mir haben besonders gut die Szenen in dem Club gefallen, wenn Robin auf die Drag Queens gestoßen ist, sich geschminkt und geprobt hat. Diese Welt war mir völlig neu und ist durch die farbenfrohen Beschreibungen des Autors ein Stück weit lebendig geworden. Ich wurde abgeholt von dem Drama, den kecken Witzen und der Loyalität der Ladies untereinander. Besonders Lust habe ich auf "Rupaul's Drag Race" bekommen, das ich mir nach diesem Buch unbedingt ansehen muss. Das Ende war sehr, sehr rührend und wunderschön. So eine Geschichte braucht ein versöhnliches Ende und das bekommt sie auch. Ich habe das Buch mit einem Schiefen beendet und finde es einfach ganz großartig, es gelesen zu haben. Einziger Kritikpunkt ist nur, dass mir bis zum absoluten Highlight etwas gefehlt hat. Ich kann nicht genau benennen, was es war, aber das i-Tüpfelchen blieb aus. Es bleibt eine tolle Coming Of Age Geschichte mit viel Wärme. Fazit: "In all seinen Farben" ist eine wundervolle, herzerwärmende Coming Of Age Geschichte voller Farben, Liebe und Freundschaft. Ich habe das Buch insbesondere wegen des Drag Themas sehr geliebt und kann es als queere Einstiegsliteratur für Jugendliche absolut empfehlen!