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Ramona Kielfeder

Posted on 5.7.2021

Wer kennt es nicht? Dieses überwältigende Gefühl, dass man beim Wählen der einen Möglichkeit etwas anderes verpasst… So geht es der Protagonistin Paige aus One Way Or Another von Kara McDowell ständig. Immer hat sie Angst, etwas zu verpassen. Sie hat Angst vor den schier unendlichen Möglichkeiten, die sich ihr bieten. Sie traut sich nicht, sich festzulegen und mahlt sich in Gedanken ständig die größten Katastrophen aus, die ihre Entscheidungen dann letztlich nach sich ziehen könnten. Es ist ein stetiger Kampf gegen den eigenen Kopf. Ehrlich gesagt hat mich dieser Kampf als Leserin sehr mitgenommen. Ich weiß, wie sich eine Panikattacke anfühlt. Ich konnte mich da absolut in Paige hineinversetzen. Und ich finde es super, dass One Way Or Another die Angst so in den Fokus stellt. Psychische Erkrankungen sind immer noch viel zu sehr ein Tabu. Da ist es wunderbar, wenn in großen Verlagen Bücher erscheinen, in denen sie thematisiert werden. Denn so bekommen gerade auch junge Leser*innen etwas, an dem sie sich orientieren können. Eine Geschichte, durch die sie vielleicht merken: Du bist nicht allein! Wie gesagt, schon nur beim Lesen hat mich das Buch stellenweise viel Kraft gekostet. Und ich denke, daran könnt ihr gut festmachen, wie authentisch das Buch geschrieben ist. Ja, manchmal habe ich auch mit Paige gehadert. Nicht alles versteht man als Außenstehende*r. Manchmal möchte man sie einfach behutsam an die Hand nehmen und ihr die Angst vor all den Entscheidungen etwas erleichtern. Aber Paige muss in ihrer Geschichte vieles lernen. Und als Leserin ging ich mit ihr durch diesen Prozess. Das war nicht immer einfach. Ich finde es sehr gut, dass eine Protagonistin mit Angststörung in One Way Or Another von Kara McDowell im Fokus steht. Gerade jugendliche Leser*innen werden sich hier entweder gut identifizieren können, oder einiges mitnehmen.

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