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inavainohullu

Posted on 4.7.2021

Ich weiß gar nicht mehr, wieso mich dieses Buch so angesprochen hat, aber es ist letzten Ende auch egal, weil ich froh darüber bin, dass es mich angesprochen hat und mich inhaltlich fesseln, begeistern und vollständig überzeugen konnte. J. Ryan Stradal erzählt in diesem Roman die Geschichte dreier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die durch das Band ihrer Familie miteinander verbunden sind. Im Fokus steht Diana, die als Teenager ihre Eltern verliert, zu ihrer verwiteten Großmutter Edith zieht und die mit Diebstählen deren Kasse aufbessert. Bis sie auffliegt und an Frank gerät, dem eine Brauerei gehört. Er bietet ihr an, nein eigentlich verlangt er eher von ihr, dass sie fortan als Hausmeisterin für ihn arbeiten soll, um den Schaden den sie angerichtet hat, wieder gut zu machen. Während ihrer Arbeit in der Brauerei entdeckt Diana ihre Leidenschaft für Craft Beer und IPA und will ihr Eigenes brauen. Frank kitzelt dabei auf seine ureigene Art das Allerbeste aus ihr heraus und auch wenn sie ihn gerade wegen seiner ruppigen Art am liebsten zum Mond schießen würde, entwickelt sie einen unglaublichen Ehrgeiz, beginnt an sich selbst zu glauben, wird mit 19 Jahren die jüngste Brauerin Minnesotas und geht in ihrer Leidenschaft am Bierbrauen auf. Und damit wiederholt sie unbewusst die Geschichte ihrer Großtante Helen, die ebenfalls früh ihre Leidenschaft fürs Bier und fürs Brauen entdeckt hat. Unbewusst deshalb, weil sie sich nie kennengelernt haben. Denn Helen hat ihre eigenen Wünsche immer über die ihrer Schwester Edith gestellt, weshalb der Kontakt zwischen den Beiden nach dem Tod des Vaters abbrach. Helen verkaufte die Familienfarm und steckte das Geld in die Familienbrauerei ihres Mannes. Sie beteuterte zwar, dass sie Edith irgendwann auszahlen würde, doch irgendwann war der letzte Kontakt viel zu lange her und die Kluft zwischen beiden Schwestern so groß, dass es für Helen immer schwieriger wurde, zum Ausgangspunkt zurückzukommen. Edith hingegen war immer die Bescheidenere, die sich Kümmernde. Sie opftert sich erst für ihre Eltern, später für die eigenen Kinder, dann für Diana auf, muss viele Verluste verarbeiten und führt wahrlich ein schwieriges und ärmliches Leben, was ihr jedoch nie wirklich etwas auszumachen schien. Mit fast 80 Jahren eröffnet sich dann plötzlich die Chance, endlich einmal etwas für sich selbst zu tun, einfach nur, weil sie es will.... Dieser Roman bietet inhaltlich noch so viel mehr, als ich mit Worten widergeben kann. Vor allem auf der Gefühlsebene passiert hier einiges, denn es geht schließlich um Familie, die immer Familie bleibt, egal wie tief sie gespalten ist. Es geht um Mut, den es braucht, um seine Träume zu verwirklichen und um den Kampfgeist, den es braucht, um sie am Laufen zu halten. Es geht aber auch um Vertrauen und um zu Zusammenhalt. Der Schreibstil ist angenehm unaufgeregt, ohne auch nur einmal langweilig zu werden. Der Autor erzählt aus drei Perspektiven und schreibt auf verschiedenen Zeitebenen, so dass man einen Einblick in die Gedanken und Gefühle jeder der drei Frauen bekommt. Und obendrauf gibts auch noch reichlich interessantes Knowhow über die Komplexität des Bierbrauens. Mich hat dieser Roman unglaublich gut unterhalten und ich kann gar nicht anders, als eine ganz klare Leseempfehlung auszusprechen !

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