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phantastische_fluchten

Posted on 4.7.2021

wenn ich könnte, würde ich sieben Sterne geben An den Küsten von Dunkelberg landen fremde Schiffe mit Kriegern, deren Sprache man nicht versteht. Doch das ist auch nicht notwendig, denn sie kommen mit dem Schwert und bringen den Tod. Gundran IV, König von Weissenberg und Kaiser der »Vereinigten Darischen Reiche« ruft die Könige und Regenten der Nachbarländer nach Altenburg, um ein Bündnis gegen die Invasoren zu schmieden. Sein Plan scheitert, es wird ein Attentat auf die Versammlung verübt, dem viele Menschen zum Opfer fallen. Nach dem Scheitern der Verhandlungen kehrt Valor zu Dunkelberg, Kriegsherr und Ratsmitglied, in seine Heimat zurück, um die Barbaren aufzuhalten, bis aus dem Hinterland genügend Truppen zusammengezogen sind, die den Feind besiegen können. Während er und die Seinen sich dem Feind tapfer entgegen stellen, regieren im Hinterland jedoch Neid, Missgunst und Machtgier und Intrigen werden gesponnen, um den Kaiser zu Fall zu bringen. Unabsichtlich werden weitere Menschen in die Ereignisse mit hineingezogen. Arken, ein Dieb und Rune eine Ordenskriegerin der heiligen Schwesternschaft des Göttlichen Greifen. Kommentar: Die Geschichte ist viel zu komplex und vielfältig um sie in ein paar Sätzen zusammen zu fassen. Thomas Vaucher hat mir das Buch als Rezensionsexemplar angeboten und ich wollte erst ablehnen. Dann habe ich seine Facebook Seite gesehen und wurde neugierig. Und die Neugier wurde mit einer faszinierenden Geschichte belohnt, die mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistern konnte und durchaus mit den ganz Großen der Fantasy mithalten kann. Das Buch setzt sich aus verschiedenen Handlungssträngen zusammen. Die Ereignisse in Atenburg und die Intrigen gegen den Kaiser. Die Ermittlungen von Her Marchtal und seines Lehrlings Dordinal, die die Spuren der Attentäter verfolgen Die Ereignisse um Arken, dem Dieb, der sich selbst »der lautlose Schatten« nennt. Ein Sterbender übergibt ihm ein Pergament, das die Ordensschwestern unbedingt in die Hände bekommen möchten und die dabei auch über Leichen gehen. Das Pergament ist in einer archaischen Sprache verfasst, die heute niemand mehr lesen kann. Arken möchte unbedingt herausfinden, was die Worte zu bedeuten haben und begibt sich auf die Suche nach einem Einsiedler, von dem gesagt wird, dass er die Sprache entziffern kann. Die Kämpfe auf der Halbinsel, auf der auch Dunkelberg liegt. Valor will und muss unbedingt verhindern, dass die Feinde durch den Verbindungstunnel auf das Festland gelangen. Mit Entsetzen stellt er fest, dass die Eroberer über »Wirker« verfügen. Diese besitzen Macht über die Elemente und können somit jedes Festungstor zum Einsturz bringen. Schritt um Schritt müssen Valor und seine Freunde zurückweichen und dem Feind immer mehr Städte überlassen. »Wirker« sind in den Reichen verboten, wird jemand entdeckt, der über die Gabe verfügt, wird er hingerichtet oder auf dem Scheiterhaufen verbannt. Im Angesicht der drohenden Gefahr stellt sich aber heraus, dass die Nutzung der Elemente zwar verboten sein mag, die Fähigkeiten in den Menschen aber schlummern und nur darauf warten, entdeckt zu werden. Wie gesagt, die Geschichte ist sehr komplex und ich liebe das. Der Autor verknüpft die verschiedenen Ereignisse nach und nach meisterhaft zu einem Ganzen ohne ins Stolpern zu geraten oder Logiklöcher aufzubauen. Alles ist wie aus einem Guss und sprachlich ist das Buch perfekt. Der Autor scheut sich nicht, Figuren der Handlung zu opfern, es wird nichts schön geredet, Krieg ist grausam und Menschen lassen sich eher durch Habgier, Angst und Eifersucht leiten denn aus Liebe. Ich hatte teilweise Tränen in den Augen. Und genau so muss eine Geschichte wirken. Das Setting und die Welt erinnert an das späte Mittelalter und man findet sich leicht hinein. Obwohl Arken als Charmeur sicherlich die Lieblingsfigur vieler Leserinnen und Leser werden wird, mag ich Valor am liebsten. Ein alternder Held, eine lebende Legende, der nochmals sein ganzes kriegerisches Können aufbieten muss, um den Feind zu stoppen. Er ist offen, ehrlich und sehr direkt. Auf der einen Seite unbeugsam aber auf der anderen Seite großmütig und edel. Ich könnte noch viel mehr schreiben, meine Begeisterung fließt hoffentlich in meine Worte mit ein, so dass ich jeden Fan der »High Fantasy« oder »epischen Fantasy« für dieses Debut begeistern kann. Allerdings muss man sich auf die Geschichte wirklich einlassen, es ist kein Buch für nebenher, es verlangt die volle Aufmerksamkeit eines Lesers. Im Innencover finden sich zwei bunte Karten. Vorne die Karte der Welt und hinter die Karte von Greifenheim, der Ort, wo alles beginnt. Mir hat die Karte sehr geholfen, ich habe öfters geschaut, wo Her Merchant sich gerade befindet und welchen Weg Arken nimmt. Ich liebe das und lese daher auch keine Ebooks, gerade dieses Blättern und Schauen bringt mir eine Geschichte noch näher. Und das absolter Schmackerl an diesem Buch sind die Einleitungen zu den einzelnen Kapiteln, die in einer mittelalterlich wirkenden Sprache verfasst sind. Wenn man sich hineingefunden hat, sind sie sehr gut lesbar, verständlich und würzen die ganze Geschichte ab. Fazit: eine epochale und spannende Geschichte mit sehr starken, teilweise auch ambivalenten Figuren, die zu begeistern weiß. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

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