Jaylinn
Allgemeines: Der achte Band der Serie um den Londoner Bobby Peter Grant ist im Oktober 2020 bei dtv erschienen. Das Taschenbuch hat 432 Seiten. Ein weißer Schwan in Tabernacle Street hat erstmalig ein anderes Format als die vorhergehenden Bücher der Reihe. Zum Glück stehen meine Bücher nach Farben sortiert im Regal. Den Unmut vieler Fans kann ich dennoch nachvollziehen. Vielleicht überdenkt der Verlag diese Umstrukturierung ja noch einmal und verändert dabei auch den angestiegenen Preis. Inhalt: Peter Grant, unser Londoner Lieblings-Bobby und Zauberlehrling, steht vor völlig neuen privaten Herausforderungen. Welche ihn zu gleichen Teilen mit Panik und Begeisterung erfüllen. Beruflich bekommt er es mit der Serious Cybernetics Corporation zu tun, dem neuesten Projekt des Internet-Genies Terrence Skinner. Und prompt holt die Magie ihn wieder ein. Denn in den Tiefen der SCC ist ein Geheimnis verborgen, eine geheime magische Technologie, die zurückreicht bis weit ins 19. Jahrhundert, das Zeitalter von Ada Lovelace und Charles Babbage. Und die brandgefährlich ist für die Welt. (Quelle: dtv Verlag) Meine Meinung: Ob ich mich gefreut haben, so schnell wieder in die Welt von Ben Aaronovitch eintauchen zu dürfen? Und wie!!! Die Bücher um den bekannten Bobby Peter Grant sind zu einem regelmäßigen Bestandteil meines Leserhythmus geworden. Seit vielen Jahren begleitet mich die Reihe und ich lese immer wieder gerne von den magischen Fällen des Follys. Auch die persönliche Geschichte von Peter entwickelt sich stetig weiter. In dem nunmehr achten Band der Reihe, Ein weißer Schwan in Tabernacle Street, findet sich natürlich wieder jede Menge abstruser Scheiß (Zitat, sorry). Dieses Mal geht Peter in einen magischen Undercovereinsatz. Damit hat er bisher so gar keine Erfahrungen gemacht. Dadurch entstehen durchaus sehr witzige und häufig auch ungewollt komische Situationen. Aber auch in diese neue Rolle findet Peter sich ein. Wie immer eigentlich. Perfekte Grundvoraussetzungen für eine magische Sause, oder? Anders als sonst gibt es innerhalb der Handlung eine sehr große technische Komponente. Für Aaronovitch untypisch geht der Roman dadurch eher in Richtung Scifi, da eine künstliche Intelligenz eine große Rolle spielt. Das empfand ich zwar als abwechslungsreich, für das nächste Mal wünsche ich mir aber wieder einen Fall, der in eine andere, magischere Richtung geht. Oder… vielleicht wünsche ich mir auch etwas ganz anderes. Manchmal würde ich gerne davon lesen, wie sich Peters Leben weiterentwickelt, wie er zur Ruhe kommt und mehr Einblicke in sein persönliches Erleben innerhalb seiner Familie haben. Zum Beispiel bieten die Flüsse von London immer noch so viel unerzähltes Potential. Ich meine.. Peter ist mit einem Flussgeist zusammen und bekommt nun auch Kinder, die eventuell die ein oder andere magische Komponente aufweisen dürften. Da schlummert doch mit Sicherheit automatisch die ein oder andere unerzählte Geschichte. An manchen Tagen passiert es durchaus auch, dass ich darüber nachdenke, ob Aaronovitch ewig so weiter machen sollte. Dass er es kann, zeigt ein erneuter Vertrag über vier weitere Peter Grant Romane, von denen der vorliegende bereits einer ist. Die Leute lesen gerne vom Londoner Bobby und sie wollen immer mehr. Tatsächlich fragte ich persönlich mich während der Lektüre dieses Bandes erstmalig, ob ich die Reihe weiterlesen möchte. Mir fehlte etwas. Obwohl der Schreibstil Aaronovitchs wie gewohnt lässig, witzig und spannend zugleich ist. Ich vermute, dass dieses Etwas in der magischen Welt begründet liegt. Mir wäre durchaus ein Band allein über die magische Welt und ganz ohne Kriminalfall recht. Oder was meint ihr? Irgendwann hat eine Reihe vielleicht aber auch einen Teils ihres Zaubers verloren oder der Autor muss etwas wagen, einen ganz anderen nächsten Band schreiben. Ich bin gespannt, wie andere Leser*innen das sehen und vor allem, wie Aaronovitch sich entschieden hat. In jedem Fall bildet auch der vorliegende Band einen lesenswerten Teil der Reihe. Bei mir ist lediglich eine gewisse Reihenmüdigkeit aufgetreten und vielleicht habe ich auch vergebens nach einem weißen Schwan gesucht. Wer weiß? Fazit: Alles in allem hatte ich schöne, lustige und spannende Lesestunden, die in einem der Folgebände durchaus an magischen Inhalten übertroffen werden könnten.