shades_of_paper
Eine Frau, die Tage lang nicht aus der Umkleidekabine herauskommt. Eine Dame, die einen Mann aus Stroh geheiratet hat. Ein Dorf, in dem es nur einen Menschen gibt, dafür aber ein ganzes Rudel weißer Hunde.Ein Mädchen, das Tränen aus Blut weint. Obwohl die erste Geschichte einen anderen Eindruck hinterlässt wird durch die anderen ganz schnell klar: Yukiko Motoya spielt mit dem Unbekannten, dem Surrealen, manchmal sogar dem Verstörenden. Ob man sich auf die zauberhaft-gruselige Welt einlassen kann, die einem hier zu Füßen gelegt wird, muss jeder selbst entscheiden. Für mich war das nur teilweise möglich. Manche Geschichten erschienen mir wie ein Fiebertraum. Sie waren beinahe grotesk, haben mich mich selbst beim Lesen irgendwie unwohl fühlen lassen. Andere hingegen faszinierten mich auf eine merkwürdige Weise und zogen mich richtig in sich hinein. Besonders die Geschichte mit den weißen Hunden hinterließ bei mir einen bleibenden Eindruck, was mir allerdings erst einige Tage nach dem Lesen bewusst wurde. Ich denke, für viele Leser hier in Deutschland wird diese Sammlung etwas heftig sein. Wir sind eine solche Literatur hier kaum gewohnt und es kann dadurch erstmal schwierig scheinen, einen Zugang dazu zu finden. Ich habe schon mehrere Werke asiatischer Autoren gelesen (U.a Han Kang/ Sayaka Murata), die für mich auch in eine ähnliche Richtung gehen. Falls euch diese Bücher gefallen haben, könnte auch das Buch von Motoya etwas für euch sein. Die verwendete Sprache ist einfach und gut zu folgen. In einen Lesefluss konnte ich dadurch schnell kommen. Die Welt und ihren Zauber mit Motoya zu entdecken ist eine ganz eigene Erfahrung. 3,5 🌟