hyperventilea
Von falschen Männern und richtigen Entscheidungen „Was hat das Meer nur an sich, dass es einem sofort besser geht, sobald man es sieht?“ Anna findet heraus, dass ihr Freund sie mit seiner Arbeitskollegin betrügt. Als bei ihrer Freundin Louise unterschlüpft, ist deren Freund Nils überhaupt nicht begeistert. Glück im Unglück, dass sich Kim, Louises andere Freundin, den Fuß bricht und Louise um Hilfe bittet. Kim lebt auf der Insel Norderney und braucht nun einen Chauffeur, der sie zur Arbeit bringt. Kurzentschlossen fahren Anna und Louise auf die Insel, um Kim zu unterstützen. Bei einem gemeinsamen Abend kommt den Freundinnen die Idee, eine Pension für Gäste mit Liebeskummer zu eröffnen. Als die drei dann erfahren, dass Pensionswirtin Swantje tatsächlich bereit ist, ihre Pension zu verpachten, möchten sie ihren Plan von der „Pension Herzschmerz“ in die Tat umsetzen. Doch Swantje fordert von den Frauen „einheimische Fürsprecher“. Also setzen die drei Freundinnen alles daran, die Insulaner von ihrer innovativen Idee zu überzeugen. Gar nicht so einfach. Autorin Christin Marie Below erzählt klar und gut verständlich in Ich-Form aus Louises Sicht. Ihr Schreibstil ist weniger elegant, als „bodenständig“, schlicht und flüssig. Christin Marie Below hat ihre Geschichte in fünf Abschnitte gegliedert und dieses jeweils mit den einzelnen Phasen von Liebeskummer betitelt: „Phase 1: Schock“, „Phase 2: Begreifen“, „ Phase 3: Wut“, „Phase 4: Trauer und Sehnsucht“ und „Phase 5: Heilung“. Diese originelle Aufteilung passt sehr gut zur Geschichte und ihrem stimmigen Aufbau. Die drei Freundinnen Louise, Anna und Kim sind recht unterschiedliche Charaktere. Anna verhält sich eher impulsiv, ihr kann es durchaus schon mal passieren, dass sie ihren Freund aus Rache in ein kleines Badezimmer einsperrt. Louise ist wesentlich zurückhaltender und angepasster, sie zeigt sich verletzlich, zieht sich oft in ihr Schneckenhaus zurück. Anders Kim, die vor Energie und Lebenslust sprüht. Gerade wegen ihrer konträren Persönlichkeiten ergänzen sich die Freundinnen ziemlich perfekt. Prima gefallen hat mir der Charakter Beeke. Beeke ist „Inselälteste“. Sie hat sehr viel Lebenserfahrung und bringt die Dinge weise und differenziert auf den Punkt: „Und wo wir schon mal beim Thema sind: Kein Mann ist einen gebrochenen Fuß wert!“ Aber: „Liebeskummer ist vergänglich, die Liebe hingegen unvergesslich.“ „Es kommt natürlich darauf an, an wen man sein Herz verliert. Es sollte schon der Richtige sein. Dann lohnt es sich, auch wenn es manchmal wehtut.“ Wie der Titel schon vermuten lässt, kommen nicht alle Herren der Schöpfung hier gut weg, manche aber schon. „Pension Herzschmerz“ ist ein leichter Wohlfühl-Urlaubsroman wie ein romantischer Fernsehfilm, der einen für einen Abend den Alltag vergessen lässt und einfach nur angenehm unterhält. Kurzweilig, mit Momenten zum Lachen und Mitfiebern, stimmigem, wenn auch vorhersehbaren Verlauf und wunderbarem idyllischen Schauplatz. Das hier vorgestellte Norderney, wo die Uhren noch anders gehen, mit seinen landschaftlichen Schönheiten und ganz speziellen, aber liebenswerten Bewohnern macht Lust auf Meer. Und für alle, die das gute Gefühl, das die Geschichte vermittelt, noch intensivieren wollen, gibt es im Anhang ein Rezept für Erdnussbuttercookies, die die Hauptfiguren im Roman selbst in Hochstimmung versetzen.