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Rebecca

Posted on 27.6.2021

Rezension: „Und dann war es Liebe“ von Lorraine Brown Farblich dominiert blau auf dem Cover von „Und dann war es Liebe“. Titel und Autor des Buches nehmen vollständig die obere den oberen Bereich in Besitz, während im unteren Teil der Hintergrund eine gelbliche Stadtsilhouette abzubilden scheint. Im Vordergrund steht eindeutig ein eng umschlungenes Paar, welches sich aneinander festhält und innig zu küssen scheint. Der Titel lässt auf ungeahnte und überraschende Emotionen schließen, die man so vorher vielleicht nicht erwarten würde. In Kombination mit dem Klappentext konnte ich mir bereits vorab eine sehr schöne Geschichte ausmalen und war nun sehr gespannt, was mich hier erwarten würde. Charaktere Protagonistin Hannah ist 30 Jahre alt, ziemlich chaotisch, tollpatschig und für ihr Alter noch unglaublich naiv. Sie wirkt nicht wirklich erwachsen und scheint auch nur geringfügig bodenständig zu sein. Zusätzlich wirkte es auf mich so, als wäre sie allein nahezu nicht überlebensfähig. Sie scheint immer knapp bei Kasse zu sein und ihr Freund Simon, mit dem sie gerade erst einen gemeinsamen Urlaub in Venedig verbracht hat, scheint jegliche Entscheidungen für sie zu treffen. Ihre große Leidenschaft ist die Fotografie, auch wenn er das nicht unbedingt verstehen will. Hannah war eine recht gewöhnungsbedürftige und teilweise sehr anstrengende Person, an der ich ein wenig zu Knabbern hatte. Léo ist ein verschlossener und zurückgezogener Charakter. Er ist Künstler bzw. Musiker und spricht meist sehr direkt über seine Gedanken, wenn er an einer Unterhaltung teilnimmt. Trotz allem hat man über ihn nicht sonderlich viele Informationen bekommen, außer dass er eine sehr zuvorkommende und nette Seite an sich hat, die durch seine Ermutigungen und Hilfe für Hannah deutlich geworden ist. Schreibstil und Handlung Lorraine Browns Schreibstil war für mich ein recht zweischneidiges Schwert. Zum einen schreibt sie sehr angenehm und flüssig, vor allem wenn es um verschiedene Szenenbeschreibungen im Bereich Setting und Sightseeing von Paris geht, zum anderen waren verschiedene Szenen mit Hannah und ihren Gedanken oder Erzählungen aus der Vergangenheit recht langatmig und weniger fesselnd, da es größtenteils einfach viel zu ausführlich gewesen ist. Die Geschichte wird durchgehend aus Hannahs Perspektive in der ICH-Form erzählt, was, da sie mir nicht unbedingt sympathisch gewesen ist, ein wenig problematisch gewesen ist. Vom Klappentext her fand ich die inhaltliche Idee großartig, denn da hätte etwas richtig Tolles bei rauskommen können. Leider war die Umsetzung aber etwas schwammig, denn für meine Begriffe waren viel zu wenig Emotionen vorhanden und auch meine Probleme mit Hannah und ihrer Art sich klein zu machen und voller Selbstzweifel zu sein haben nicht unbedingt positiv dazu beigetragen. Auch empfand ich die Geschichte zu Anfang sehr stark überladen, denn es waren doch ein paar zu viele negative Zufälle die Hannah da ereilten. Auch in Bezug auf ihren Freund Simon ist sehr schnell eine bestimmte Richtung vorgegeben worden, die auch zu 80% der Geschichte weiterverfolgt worden ist, um dann eine ganz andere Auflösung zu bringen. Da es sich bei dieser Geschichte um einen Liebesroman handelt und keinen Mystery-Thriller o. Ä. empfand ich das leider als ziemlich irritierend und unnötig. Dann wäre mir das vorhersehbare und größtenteils spannungslose Klischee eindeutig lieber gewesen. Auch das Hannah gegen Ende von ihrem ganzen Verhalten her eine 180° Wende macht, war für mich nicht sonderlich realistisch, aber immerhin war es eine Entwicklung. Besonders positiv hervorheben möchte ich aber die Informationen rund um Paris und die gemeinsame Rundfahrt von Hannah und Léo. Es war sehr schön zu hören, was er alles zu berichten hat und an dieser Stelle hätte ich mir ein wenig mehr Detailreichtum gewünscht. Auch die verschiedenen Kleinigkeiten, die es zu essen gegeben hat, konnten mich vollends begeistern, sodass ich gerne mal das ein oder andere probieren würde. Im Großen und Ganzen eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, die letztendlich aber, wie jedes andere Buch auch, vollkommen Geschmackssache ist. Vielleicht waren auch einfach meine Erwartungen ein wenig zu hoch – wer weiß das schon. Schlecht war sie allemal nicht, aber für mich halt leider auch kein Highlight. Fazit Eine angenehme Geschichte für Zwischendurch, wobei der Fokus für mich leider auf den falschen Bereichen lag und somit die ein oder andere größere inhaltliche Schwäche aufgetaucht ist. Trotzdem war es eine schöne Tour durch Paris. Bewertung: 3  von 5 Sternen

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