bibliophiler_booknerd
Musso hat eine ungewöhnliche Art Geschichten zu schreiben. Meist geheimnisvoll, verwirrend und unerwartet zieht er seine Leser*innen in seinen Bann bis sie leicht verwirrt, aber mit einem Lächeln den Buchdeckel schließen. In seinem neuesten Werk spielt er sehr viel mit Realität und Fiktion, verwischt die Grenzen, manipuliert die Figuren, die Perspektiven und offenbart nach reichlich Verwirrung die Hintergründe, die ganz anders sind als sie auf den ersten Blick scheinen. Es beginnt mit einem verschwundenen Mädchen und einer jungen Frau, die verzweifelt einen Ausweg sucht, aber letztendlich landen wir irgendwo ganz woanders. Es war nicht immer leicht. Musso reißt sehr viel an, lässt es, aber sehr schnell wieder fallen. Erzählt in Ausschnitten Floras und Romains Geschichten, baut Zeitsprünge ein, Plottwists, Zeitungsausschnitte, Romananfänge, philosophische Gedanken zum Schreiben (die ich übrigens sehr inspirierend finde) bis sich die Gedanken wild drehen. Dann bleibt alles stehen wie eingefroren bevor sich die Gedanken um 180° drehen und alles anders ist. Ich gebe zu, dass ich ganz andere Erwartungen hatte, mich förmlich die Hälfte durchbeißen musste, keine Ahnung hatte, was Musso von mir wollte, aber im letzten Drittel hatte er mich endlich in seinen Bann geschlagen, sodass ich durchaus froh bin die Geschichte gelesen zu haben. Besonders die Weisheiten zum Schreiben haben mir sehr gut gefallen und haben meine Motivation wieder mehr selbst zu schreiben, angestachelt. Mein liebster Musso ist diese Geschichte leider nicht, aber dennoch hatte ich Spaß beim Lesen und vergebe 3,5/5 Sterne.