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agnesreads

Posted on 25.6.2021

"Meine Flügel füllen sich mit Luft, die ganze Welt breitet sich unter mir aus." Das Buch versprach vom Klappentext sehr viel, weswegen ich es mir auch gekauft hatte. Ebenso wurde es des Öfteren empfohlen und wird beim Verlag selbst als “Top Titel” bezeichnet, jedoch fand ich das Buch leider gar nicht so top. Was durch den Klappentext als spannender Roman verkauft wurde, entpuppte sich leider als flache Geschichte. In den ca. 200 Seiten begleitet man die Protagonistin Lucy, die ihr Leben als Hausfrau beschreibt, der Blick auf die Gesellschaft und dass sie insgeheim doch ziemlich unzufrieden ist. Nebenbei wird man als Leser:in mit der “Harpyie” vertraut gemacht, die ein Mischwesen aus der griechischen Mythologie ist. Man merkt schnell, dass sie von diesem Wesen besessen ist, doch die richtige Verknüpfung mit Lucy und dieser Figur fehlte mir. Für mich waren die einfügten Texte zwischen den Kapiteln eher störend, als dass ich sie flüssig und zusammenhängend wahrnehmen konnte. Offensichtlich spielt dieses Wesen eine zentrale Rolle, jedoch ist diese abgegrenzte und oft verwirrende Erzählweise alles andere als im Einklang mit der eigentlichen Handlung. Was im Klappentext noch groß angekündigt wurde, konnte mir während dem Lesen keine Aufregung entlocken. Zwar löst sie ihren Teil der Abmachung ein, jedoch zog sich das ziemlich in die Länge und kam von ihrer Seite eher belanglos rüber. Mir hatte die ungestillte Lust nach Rache gefehlt. Im Allgemeinen war Lucy für mich eine sehr anstrengende Protagonistin, die zu sehr auf sich fokussiert war. Spannung kam hier leider nur kurzweilig auf, da fehlte es mir an Reiz und die gute Darstellung der mordlustigen Harpyie in Verbindung mit der unzufrieden Lucy. Das offene Ende empfand ich nicht als störend, passte eigentlich ziemlich gut in das sehr verrückte Bild der Protagonistin und lässt Spielraum für eigene Spekulationen. Positiv aufgefallen ist mir der Schreibstil der Autorin, die aufgrund ihrer sehr poetischen und düsteren Ausdrucksweise eine sehr unangenehmen und dennoch anziehende Atmosphäre geschaffen hat. Auch das Cover bekommt von mir die volle Punktzahl - definitiv ein Hingucker. Fazit: Leider hat es mich im Gesamten nicht komplett überzeugen können, weswegen ich dieses Buch als nette Lektüre für zwischendurch empfehlen würde. Kann man lesen, muss man aber ganz gewiss nicht.

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