Profilbild von duchess_of_marvellous_books

duchess_of_marvellous_books

Posted on 23.6.2021

Der Roman „Blütenschatten“ von Annalena McAfee ist ein bissiger und sarkastischer Lebensrückblick einer gescheiterten Künstlerin, der aufgrund der giftigen Protagonistin polarisiert. Ich kam am Anfang etwas schwer rein, war zunächst verwirrt, habe die Motive der Protagonistin nicht verstanden, aber es hat mich auch neugierig gemacht. Trotz der fehlenden Sympathie sind die Figuren gut ausgearbeitet, tiefgründig und reizvoll. Selten bin ich so wenig mit den Figuren warm geworden, besonders mit einer Protagonistin. Wie kann man so naiv sein , sich so von der Liebe blenden lassen, aber auch so fies sein. Von dem jungen Mann in der Geschichte und seinen Abgründen fangen wir gar nicht an. Doch auch Antagonisten habe ihre Sogkraft und die besonderen, alltäglichen Bösewichte machen das Buch auch so besonders. Dass so viel Hass und Unverständnis in einem wach gerufen werden, ist auch eine Kunst und kann als Satire verstanden werden: Eine auf das Künstlertum, auf den konservativen Kunstbetrieb und die Maschinerie dahinter und die propagierte Freiheit in der Kunst, die gar nicht so frei ist. Es bietet ein spannendes Panorama über die Kunstwelt und das komplexe, schwierige Leben in ihr. Das ist sehr faszinierend und macht den Roman auch so anders! Die Sprache ist packend, poetisch anmutend sowie anspruchsvoll und zieht einen ebenfalls in seinen Bann. Die Spannung hat sich langsam entwickelt und hat sich immer weiter aufgebaut. Es wurde regelrecht zu einem Krimi und man will unbedingt herausfinden, was hinter allem steckt. Die Auflösung und das Ende haben mich dann sprachlos zurückgelassen, das hatte ich nicht erwartet und mit der Ungerechtigkeit kämpfe ich immer noch . Fazit: Es ist Roman, der einen fordert, mit dem man auch kämpft, der einen wütend macht und spannende Einblicke in die Londoner Kunstwelt und ihre Bewohner gewährt.

zurück nach oben