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Buchhandlung Almut Schmidt Kiel

Posted on 22.6.2021

Natur verliert immer mehr sein romantisches Bild. Die Naturbetrachtung verlagert sich durch Umweltschäden, Klimawandel, Raubbau, Städteplanung und Bebauung. Was macht das mit uns und unserem Umfeld? Was entsteht da für ein inneres und äußeres Bild? „Laubwerk“ schaut hin, erzählt und zeigt auf, wie wir mit unseren Stadtbäumen umgehen. Wortmeldung ist der Literaturpreis für kritische Kurztexte. Dies Jahr erhält ihn Marion Poschmann mit ihrem Essay „Laubwerk“. Gerade kurze Texte verstehen es, in ihrer Knappheit punktuell das zu beleuchten, was sich aus dem Blickwinkel verschoben hat. Das Büchlein beinhaltet den Text und wird umgarnt von einem Vorwort, einem Gespräch zwischen Sandra Poppe, Katja Schaffer und Marion Poschmann und der Laudatio von Christine Lötscher. Ergänzend wurden Abbildungen aus Meyers Großes Konversations-Lexikon aus dem Jahr 1905 verwendet. Somit ist dieses Buch ein lesenswertes, schönes und wachmachendes Werk. Es ist ein Aufruf, die Welt wieder zu romantisieren und alles Lebendige mit Respekt und Freundlichkeit zu behandeln. Das Laubwerk ist meistens gewöhnliches Beiwerk beim Spaziergang. Dabei gibt es stets so viele Facetten und Farbabstufungen. Die Hauptfarben sind Grün, Gelb, Orange und Rot. In den Neuenglandstaaten, Kanada und Japan löst die Laubverfärbung einen begeisterten Tourismus aus. Bei uns ist es eine gewöhnliche Verschönerung des Jahreswechsels. Wir machen daraus nicht viel Aufhebens, sondern nehmen das Naturschauspiel gewöhnlich einfach hin. So auch der Baum am Wegesrand. An den Alleen und besonders im Stadtbild. Welchen Raum gewähren wir dem Baum in unserem Lebensumfeld? In den Städten meist eine kleine Insel. Dabei ist ein Baum stets im wahrsten Sinne, tief in unserem Leben verwurzelt. Die Stadtplanung sucht auch nicht nach Lösungen für den Baum, sondern sucht meist nach Pflanzen, die sich an unsere Vorgaben gewöhnen könnten. Scheitern wir erneut an unserer begrenzten Weltsicht? Zeigt nicht die aktuelle Betrachtung der Bäume unser fragiles Zusammenleben mit der Natur? Ein wichtiges, schönes und sehr, sehr lesenswertes Buch.

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