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kimvi

Posted on 21.6.2021

"Erntejahre" ist nach "Libellenjahre" und "Wunderjahre" der Abschlussband der Warthenberg-Saga. In diesem Band steht Bettina, die Tochter von Eva, im Zentrum der Ereignisse. Sie wird 1958 geboren und erlebt als kleines Kind den Mauerbau und seine Konsequenzen hautnah mit. Denn sie beobachtet, wie Eva von Grenzsoldaten daran gehindert wird, ihre Mutter Constanze noch einmal in den Arm zu nehmen. Bettina wächst in Braunschweig auf. Das geteilte Deutschland ist für sie allgegenwärtig, denn der Kontakt zu den Großeltern ist völlig abgerissen. Bettina entwickelt ein großes Interesse am Zeitgeschehen und hinterfragt politische Entwicklungen. Doch auch die eigene Familiengeschichte ist Bettina wichtig, denn sie stellt fest, dass es einiges gibt, worüber nicht gesprochen wird. Denn plötzlich reist ein Halbbruder aus den USA an.... Obwohl man der Handlung sicher auch dann folgen kann, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat, ist es empfehlenswert, alle Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn dann kann man diese Saga voll und ganz genießen. Der erneute Einstieg gelingt mühelos, denn die Autorin streut wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung ein. Dadurch hat man die wichtigsten Ereignisse wieder in Erinnerung und kann das Wiedersehen mit den Warthenbergs auskosten. Die Geschichte trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. In der Gegenwart steht Bettina im Mittelpunkt und in einem weiteren Handlungsstrang erfährt man mehr aus Constanzes Vergangenheit. Diese beiden Stränge verknüpfen sich im Verlauf der Ereignisse miteinander.  Handlungsorte und Protagonisten werden lebendig beschrieben. Dadurch entstehen beim Lesen sofort die entsprechenden Bilder dazu im Kopf. Man kann sich mühelos auf die Schicksale der unterschiedlichen Charaktere einlassen und diesen Abschlussband genießen. Die politischen Ereignisse sind sehr gut recherchiert und bilden eine authentische Hintergrundkulisse. Dadurch kann man mit den Charakteren mitfiebern und wird außerdem zum Nachdenken und Erinnern angeregt.  Ein mitreißend erzählter und überaus gelungener Abschluss der Warthenberg-Saga.

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