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nirak

Posted on 16.6.2021

Traurig, mystisch, spannend Ein altes Haus in Bristol ist das Zuhause von Martin Molyneaux, doch der Mann hat einige Probleme, die er durch seinen Selbstmord überwinden wollte, so denkt zu mindestens die Polizei. Seine Tochter Liv sieht dies anders. Sie sucht in der Wohnung ihres Vaters nach Antworten, dabei geht es ihr selbst nicht gut. Sie hat ihr Baby verloren und könnte Hilfe gebrauchen. Doch Liv stellt sich den Herausforderungen, aber seltsame Dinge geschehen in dem alten Haus. Nachts hört die junge Frau immer wieder ein Kind weinen und Stimmen. Bildet sie sich alles nur ein oder hat das Haus mehr Geheimnisse wie vermutet? Dieser Roman beginnt mit der Geschichte von Liv und spielt in der Gegenwart. Die junge Frau wird vorgestellt und man bekommt einen ersten Eindruck von ihr. Im zweiten Kapitel findet man sich dann im Jahre 1831 wieder. Hier wird die Geschichte von Bethia erzählt. Bethia ist eine Frau, die einen wohlhabenden Ehemann hat und der es gut geht, jedenfalls auf den ersten Blick. Sie leitet ein Armenhaus und setzt sich für Menschen ein, die allein nicht überleben könnten. Mit Bethia erfährt man, wie das Leben im 19. Jahrhundert war. Ihr ganzes Schicksal erschließt sich so nach und nach. Mir hat gut gefallen, wie die Geschichte sich beim Lesen entwickelt hat. Die Handlungsstränge wechseln sich immer wieder ab. Am Anfang scheint es sogar fast so zu sein, als hätten die zwei Zeitebenen nichts miteinander zu tun. Erst so nach und nach werden die Zusammenhänge klar. Auch die Charaktere entwickeln sich mit den Seiten. Während Liv langsam ihre Trauer verarbeiten kann, erfährt man über Bethia das ganze Ausmaß ihres Lebens. Mir persönlich hat der Part in der Vergangenheit etwas besser gefallen. Ich fand ihn vielschichtiger und auch interessanter. Die Autorin hat sogar noch einen weiteren Handlungsstrang hinzugefügt, der im letzten Drittel des Buches im ausgehenden 18. Jahrhundert spielt und einiges über das Verhalten der Charaktere erzählt. In diesem historischen Teil der Geschichte erzählt Katherine Webb anschaulich, wie das Leben in dieser Epoche sich gestaltet hat, gerade für die ärmer Bevölkerung oder Dienstboten. Die Handlung in der Gegenwart war mir fast zu mystisch und geisterhaft. Mit dem Charakter von Liv bin ich nicht wirklich warm geworden. Ihre Art der Trauerbewältigung und ihr Verhalten waren mir manches Mal ein wenig zu überdreht. Obwohl ich sagen muss, dass die Art, wie die Autorin hier schildert, was der Verlust eines Kindes mit einer Frau macht, durchaus glaubhaft erscheint. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob dies der Fall in der Gegenwart ist oder in der Vergangenheit. Fazit: „Besuch aus ferner Zeit“ ist ein lesenswerter Roman über Trauer und Verlust, aber auch über Liebe und Hoffnung. Mir hat das Buch im Ganzen gut gefallen. Wobei der Teil, der im 19. Jahrhundert und sogar teilweise Ende des 18. Jahrhundert gespielt hat, besser gefallen hat als die Gegenwart. Ich fand die Charaktere im historischen Teil ausgefeilter und vielschichtiger. Der angenehme Erzählstil von Katherine Webb zieht einen allerdings in die Seiten und so war dieses Buch auch schnell ausgelesen. Es war tatsächlich mein erstes Buch dieser Autorin, aber bestimmt nicht mein letztes.

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