nina 🌸
Ein schöner Jugendroman mit toller Message, dessen Umsetzung mich aber leider nicht gänzlich überzeugen konnte. Zur Geschichte: Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht ganz so leicht wie erwartet, da ich eine Weile gebraucht habe, um mich an die Charaktere und ihre Konflikte heranzutasten. Mila Summers spricht in diesem Buch spannende Themen an, die meines Erachtens aber leider nicht mit einer ihnen angemessenen Tiefe behandelt werden. Das Buch kratzt für meinen Geschmack etwas zu sehr an der Oberfläche und verschenkt dabei viel Potenzial. Man hätte eindeutig mehr aus der Thematik herausholen können. Die Botschaft dahinter ist toll, aber die Art und Weise wie diese vermittelt wird ist leider nicht ganz mein Fall. Ich hätte mir mehr Tiefe, Intensität und Gefühl gewünscht, sodass mich die Geschichte richtig ergreifen und mitreißen kann. Hinzu kommt, dass einige Szenen auf mich sehr konstruiert und gestellt gewirkt haben. Die Geschehnisse und Handlungen der Charaktere wirkten oft alles andere als natürlich und erschienen mir dadurch auch nicht nachvollziehbar. Es war als würden sie manche Dinge nur sagen und tun, um die Handlung begründet in eine gewisse Richtung zu lenken - inszeniert eben. Die Geschichte beinhaltet viele Klischees, was für mich an sich nichts Negatives sein muss, aber sie wurden doch sehr klischeehaft umgesetzt, wenn ihr versteht was ich meine. Klischees sind natürlich und gehören zu unserem alltäglichen Leben dazu, aber nicht in der Art und Weise, wie sie hier dargestellt werden... Auf emotionaler Ebene ist dieses Buch in meinen Augen ebenfalls recht schwach. Die Liebesgeschichte konnte mich nur teilweise abholen und die Gefühle der Charaktere wurden leider nicht so intensiv vermittelt wie ich es mir erhofft hatte. Ich konnte mich durchaus in die Charaktere einfühlen, aber ich konnte nicht allumfassend mit ihnen mitfühlen, mitfiebern und mitleiden. Dazu war ihr Innenleben für mich einfach zu wenig greifbar... Die Liebesgeschichte ist meiner Meinung nach auch nicht ganz schlüssig aufgebaut. Ich lese gerne Haters-to-Lovers-Geschichten, konnte hier aber leider nicht ganz nachvollziehen, wann der Wandel kam. Wieso beobachtet Nathan Olivia andauernd, wenn er sie doch hasst und wann hat er aufgehört, sie zu hassen? Diese Schlüsselmomente wurden hier irgendwie übersprungen, wodurch ich die Liebesgeschichte nicht ganz fassen und nachempfinden konnte. Das Ende war mir persönlich etwas zu positiv und wohlwollend. Ich verstehe, warum die Autorin das Ganze so lösen wollte, aber es ist in meinen Augen einfach nicht realistisch oder gar glaubwürdig. Ich hätte mir eine lebensnahe Konfliktlösung in kleinen Schritten gewünscht, dazu hätten aber einige Handlungselemente noch mehr ausgearbeitet und detaillierter aufbereitet werden müssen. So negativ wie das alles klingt, habe ich dieses Buch beim Lesen aber definitiv nicht empfunden. Es ist eine schöne, leichte Lektüre für Zwischendurch, von der man sich vielleicht einfach nicht allzu viel erhoffen sollte. Die Geschichte mag von ihren Plot Twists und Themen her nichts Neues sein, aber dafür konnte sie mich gut unterhalten und auch fesseln. Sie mag im Gesamten ziemlich vorhersehbar sein, wird aber trotzdem nie langweilig und die ein oder andere Überraschung gibt es auch. Ich habe sie trotz ihrer Schwächen wirklich gerne gelesen. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Olivia und Nathan in der ersten Person Singular erzählt. Auf mich haben die beiden Protagonist:innen etwas naiv und unbeholfen gewirkt, was sie wesentlich jünger erscheinen ließ als sie eigentlich waren. Zu Olivia's Charakter mag das noch ganz gut gepasst haben, aber bei Nathan war es doch etwas seltsam. Ich mochte die Charaktere, aber leider blieben sie in meinen Augen recht blass und oberflächlich. Ich konnte ihr Handeln oft nicht nachvollziehen und habe jetzt auch nicht das Gefühl, sie zu kennen. Es sind typische Schubladen-Charaktere, die sämtliche Klischees erfüllen und genau in die typischen Raster und Verhaltensmuster passen, was ich gerade in Anbetracht der Thematik des Buches ziemlich schade finde. Nathan war mir übrigens nicht annähernd so sympathisch wie er vermutlich wirken sollte. Ich empfand ihn als heuchlerisch, selbstgefällig und voreingenommen. Die Charakterentwicklungen sind zwar positiv, aber auch berechnend und dadurch irgendwie unauthentisch. Ich hätte mir von den Figuren insgesamt einfach mehr Tiefe, Charakter und Persönlichkeit gewünscht. Mein Liebling ist Aria, die Olivia mit ihrer offenen und einfühlsamen Art eine tolle Freundin ist. Zum Schreibstil: Das Buch hat einen locker-leichten, unkomplizierten Schreibstil, der sich angenehm und flüssig lesen lässt. Man fliegt nur so durch die Seiten. Mila Summers schreibt erfrischend und humorvoll, hätte aber für meinen Geschmack etwas mehr Tiefe und Gefühl in ihre Worte legen können. Fazit: Für Zwischendurch kann ich dieses Buch sehr empfehlen, da es sich leicht und flüssig lesen lässt, gut unterhält und eine schöne Botschaft vermittelt. Leider weist diese Geschichte für mich aber auch einige Schwachstellen auf, gerade was Tiefe, Charaktere und Gefühl anbelangt. In diesen Bereichen wurde meines Erachtens viel Potenzial verschenkt... 3/ 5 Sterne ⭐️