Susanne Matiaschek
Auf den dystopischen Dilogie Auftakt von Anne Oldach hab ich mich unglaublich gefreut. Es versprach etwas Neues und darüber hinaus hat mich das Cover unsagbar begeistert. Es wirkt von traumhafter Schönheit umfangen, aber dennoch schimmert etwas sehr gefährliches und geheimnisvolles durch. Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend, fesselnd und sehr bildhaft. Ohne Mühe gelang es ihr, mich mitten in die Story hineinzuziehen. Was ich sah, gefiel mir unglaublich gut und ich dürstete nach mehr. Allen voran haben mich die Charaktere sehr begeistert. Man erfährt hierbei alles aus Likas Sicht, was ihr sehr viel Raum und Tiefe verschafft. Lika ist sehr sensibel, aber gleichzeitig auch sehr mutig und beständig. Ich mochte ihre Art wahnsinnig gern. Weil sie alles hinterfragt, was ihr seltsam erscheint. Und daneben war Milo unglaublich toll. Düster, undurchdringlich und geheimnisvoll. Beide sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht und trotzdem ist da etwas, das sie auf einer tieferen Ebene unglaublich intensiv verbindet. Ich mochte die Dialoge zwischen den beiden unglaublich gern. Sie haben mich zum lachen und träumen gebracht. Aber auch gezeigt, wie stolz und mutig sie sind. Das es kein Fehler ist, verletzlich und emotional zu sein. Es macht stärker und lässt die Welt gleichzeitig in so vielen Nuancen erscheinen. Auch die Nebencharaktere waren richtig gut ausgearbeitet. Ich konnte sie fühlen und erleben, ich war ein Teil von Ihnen. Und das erfüllte mich mit so unglaublich viel. Ich mochte ihre Authentizität, ihre Ecken und Kanten und das jeder eine Geschichte zu erzählen hatte. Das so viel Schmerz und Angst in dieser Welt herrscht. Das es mich einfach völlig infiziert und für sich eingenommen hat. Die Story selbst ist ziemlich komplex und bringt so viel Schönheit, als auch Abgründigkeit zum Vorschein. Dabei haben wir es mit zwei völlig unterschiedlichen Welten zutun. Die Gegensätze könnten kaum krasser sein. Es ist als würde man zwei völlig unterschiedliche Ebenen betreten. Fast wie eine Zeitreise. Weil gerade die digitalen und elektronischen Möglichkeiten so neu und fern sind. Und dann sieht man die andere Welt und fühlt sich in die Nomadenzeit zurückversetzt. Elend, Schmerz und Tod. Aber auch Liebe, Hoffnung und Loyalität. Die Idee dahinter ist unglaublich genial, aber auch sehr beängstigend und verstörend. Umso beklemmender weil es sich so verdammt nah anhört. Das es eben nicht aus der Luft gegriffen ist und so viele beängstigende Wahrheiten enthält. Es ist brutal, wenn man die psychologischen Aspekte bedenkt. So verheerend, so aussichtslos. Denn das, was im Kern durchschimmert ist so entsetzlich und unvorstellbar. Wow, ganz ehrlich, ich bin absolut begeistert und schockiert zugleich. Auch wenn sich hier so viele faszinierende Möglichkeiten auftun, so bin ich doch zu sprachlos ,um es willkommen heißen zu können. So viele Unverständnis, Wut und niedere Instinkte. Was die Frage in den Raum stellt: Was ist Menschlichkeit noch wert? Was ist der Mensch noch wert? Fortschritt, Heilung und Perfektion um jeden Preis? Doch zu welchem Preis? Wie erstrebenswert ist dieses Leben tatsächlich, in der Kontrolle und Manipulation an der Tagesordnung sind? Mich hat Likas Schicksal unglaublich berührt. Es ging mit Malcolm los und machte Stopp bei Milo. Es hat mich innerlich zerrissen, ihre Qual und innere Zerrissenheit zu spüren. Das es nichts gibt, worauf sie bauen kann. Das sie vergänglich ist. Diese Phase wird sie mehr als alles andere verändern. Sie hat sich bereits verändert. Und diese Entwicklung empfand ich als großartig. Auch wenn es sie innerlich zerbrechen ließ. Die Hintergründe waren sehr gut erklärt und trotzdem hat man das Gefühl, jeglichen Halt zu verlieren. Das Ende fand ich unglaublich gut, aber es zeigt auch Hoffnung auf. Ich bin unglaublich gespannt wie es weitergeht und kann es kaum erwarten, bis Band 2 erscheint . Anne Oldach spricht hier eine sehr aktuelle Thematik an, die definitiv zum nachdenken bringt. Es geht um Kontrolle, eine neue Zeit, aber auch darum, den Mut zu haben auszubrechen und für sich einzustehen. Doch möchte man wirklich in dieser Welt leben? Fazit: Mit dem ersten Band der New Worlds Dilogie, bewegt sich Anne Oldach nicht nur verdammt nahe am Geschehen. Es ist beklemmend, erschütternd und verstörend zugleich. Wie sehe die Welt mit völliger Kontrolle aus? Was bedeutet Menschlichkeit dann überhaupt noch? Wow, ich bin begeistert und verstört zugleich. Eine Dystopie, die realistischer kaum sein könnte. Sich zwischen Schönheit und Abgründigkeit bewegt und dabei die Grenzen dessen sehr klar vor Augen führt. Sehr emotional, sehr packend und düster. Ein Roman ,der zum nachdenken anregt. Unbedingt lesen.