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seehase1977

Posted on 11.6.2021

Verfolgungsjagd im eiskalten Michigan - guter und kurzweiliger Debütroman Eigentlich sucht die 16-jährige Percy im Haus von Drogendealer Shelton nur ihre vermutlich zugedröhnte Mutter, doch stattdessen findet das Mädchen ein vernachlässigtes und halb erfrorenes Baby. Dessen Mutter und Shelton liegen unten, völlig weggeschossen und Percy weiß nur eins, sie muss dieses Kind in ein Krankenhaus bringen. Ein Schneesturm und das unwegsame Gelände machen das Unterfangen gefährlich und die Rettungsaktion wird auch noch zur Flucht, als Drogendealer Shelton aus seinem Delirium erwacht und das Baby nirgends finden kann... Meine Meinung: "Sweetgirl" ist der Debütroman von Travis Mulhauser. Es handelt von einer Rettungsaktion in der eisigen Kälte Michigans und beschreibt eigentlich doch viel mehr als das. Es geht ums Erwachsenwerden, um das Treffen von Entscheidungen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, auch unter ganz besonderen, unbequemen Umständen. Mulhauser erzählt temporeich und atmosphärisch. Die eisige Kälte Michigans, der Schneesturm und die beschwerliche Flucht, um die süße kleine Jenna zu retten, war für mich fast körperlich spürbar. Wie ein Schatten habe ich Percy verfolgt, mit ihr gelitten, mich gesorgt, geschimpft und geflucht. Percy ist nach außen ein starker Teenager, sie spielt heile Welt, obwohl das Leben mit ihrer drogensüchtigen Mutter und die Sorgen ums Geld dem Mädchen zu schaffen machen, auch wenn Percy sich das und schon gar nicht ihrer Schwester gegenüber, die mit ihrem Mann weit weg wohnt, eingestehen will. Sicherlich steht das Mädchen stellvertretend für viele Jugendliche, die zu schnell erwachsen werden müssen, um ihre Schicksale zu meistern. Der Roman ist gespickt mit Situationskomik, die das Drama in den Bergen und die Tragik, die zwischen den Zeilen mitschwingt, leichter erträglich macht. Ein kurzweiliges Buch, das mir gut gefallen hat und das ich gerne weiterempfehle.

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