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Michaela🦔

Posted on 6.6.2021

"Bad at Love" war mein erstes Buch der Autorin und es wird auch nicht das Letzte gewesen sein. Zu Beginn des Buches erfährt der Leser mit welchen Themen man in diesem buch konfrontiert wird. Es ist nicht nur diese typische Triggerwarnung, es ist eine persönliche Vorwarnung der Autorin. Auch wenn dieses Vorwort etwas spoilert, ist es extrem wichtig, damit man sich als Leser darauf einstellen kann, was auf einen zukommt oder man vorher weiß, ob das Buch für einen geeignet ist oder nicht. Mich hat es aber überhaupt nicht gestört, dass ich dadurch etwas gespoilert wurde. Themen, die in der Geschichte behandelt werden, sind: Mobbing- unter anderem Cybermobbing, Vergewaltigung, Misshandlung, Depressionen, Suizid und Slutshaming. Ich habe "Bad at Love" als Hörbuch gehört, welches mir sehr gut gefallen hat. Die Sprecher Lisa Stark und Benedikt Hahn haben stimmlich her gut in ihre Rollen hinein gepasst. Der Schreibstil der Autorin hat mir ebenfalls gut gefallen. Es war flüssig und leicht zu lesen, auch wenn die Geschichte nicht gerade leicht war. Von dem Stil, wie die Geschichte überhaupt aufgebaut ist, war ich echt fasziniert. Ich fand es sehr schön, dass abwechselnd aus der Sicht von Azalée und Eden erzählt wurde. So hatte man die Möglichkeit beide Charaktere besser kennenzulernen und zu verstehen. Zum Beispiel erzählt Azalée anfangs ihre Geschichte, sodass man sie dann viel besser einschätzen kann. Azalée ist eine unglaublich starke junge Frau. Sie hat einen eigenen Podcast namens "Dear Patriarchy", in dem sie ihren Zuhörern Mut schenkt und sich selbst dadurch natürlich auch bestärkt. Sie ist selbstbewusst und offen gegenüber anderer und hat einen großen Beschützerinstinkt, was sie noch symphatischer macht. Eden hingegen war mir nicht von anfang an symphatisch. Ich hatte das Bedürfnis, ihn erstmal zu "durchschauen", ob er auch wirklich gut mit Azalée ist. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass er nichts böses möchte und da konnte ich ihn dann auch langsam ins Herz schließen. Ich liebte seine "Mini-Kriege", die er mit Azalée führte und Neckereien sehr :D Natürlich hat Eden auch seine Geschichte, die muss man allerdings selbst erfahren... Als Azalée und Eden sich kennenlernen und immer mehr Zeit mit einander verbringen, merkt man die Liebe zwischen den beiden. Sie tun sich gegenseitig einfach verdammt gut. Eden gibt Azalée einen starken Halt und sie kann sich für kurze Zeit einfach frei fühlen. Achtung! In den nächsten Abschnitten können SPOILER enthalten sein!!! Der Inhalt des Buches hat mir gut gefallen, auch wenn mich das alles oft traurig und wütend gemacht hat, weil es einfach ein unfassbar schlimmes Erlebnis war, welches Azalée begleitet. in dem Buch geht es nämlich hauptsächlich um Azalée's Vergewaltigung, als sie 12 Jahre alt war. Nach diesem Ereignis ekelte sie sich sogar vor sich selbst und sprach auch mit niemandem über ihre vergewaltigung, weil sie sich nicht traute. Aber irgendwann schaffte sie es doch, sich ihrer Mutter anzuvertrauen. Von einer Mutter erwartet man auch in so einem Fall normalerweise Verständnis, Rücksicht und Mut, aber Azalée's Mutter unterstellte ihrer eigenen Tochter, dass sie sich ja selbst an ihren Stiefvater rangemacht hätte. Das machte mich so sauer!! Als Azalées Mutter stirbt, muss sie wohl oder übel zurück in ihre heimat, nachdem sie vor Jahren geflohen und sich ein neues Leben aufgebaut hat. Dort wird sie mit alten Erinnerungen konfrontiert, genauso wie sie auf ihren Vergewaltiger Pete trifft. Der spielt das natürlich alles nur runter, als wäre nichts schlimmes passiert... Zum Ende hin sieht man einfach, wie man durch Menschen kaputt gehen kann. Ein einziger Satz kann unglaublich verletzend sein. Oder auch die Sache mit Pete, die Gerichtsverhandlung, die Aussage bei der Polizei und alles andere, das hat Azalée innerlich zerstört. Und ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass auch sie irgendwann ihre Grenze erreicht hat, als sie keine Kraft mehr hatte. Allerdings wäre es eben doch besser gewsen, hätte sie sich z.b. Eden komplett anvertraut, dann hätte es nicht so weit kommen müssen. Auch wenn das Buch so scheint nur traurige und emotionale Themen zu behandeln, gibt es trotzdem auch schöne Seiten. Die Treffen mit Azalée's Freunden, die beziehung zu Eden und letztendlich auch das erleichternde Happy End. Ich war wirklich erleichtert von dem Ende. Ich hätte nicht erwartet, dass es nach so einer krassen und emotionalen Geschichte doch noch ein Happy End gibt. Umso glücklicher macht es mich. Dieses Buch wird mir, hoffe ich, noch lange im Gedächtnis bleiben. Ich werde mich wahrscheinlich mit einem Lächeln oder einem traurigen Gesicht daran zurück erinnern. Aber diese Geschichte möchte ich nicht mehr vergessen. Sie ist unfassbar wertvoll und sollte noch von mehreren Menschen, vielleicht auch von Betroffenen gelesen werden. Sie würden sich bestimmt verstanden fühlen.

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