phantastische_fluchten
Alex Verus hätte sich nie sich nie träumen lassen, dass er jemals den Wächtern beitritt oder sich auf die Seite des »weißen Rats« stellt. Doch seit sein ehemaliger Mentor Richard Drakh wieder sein Unwesen treibt, braucht Alex Verus Hilfe. Alleine kann er gegen seine zahlreichen Feinde nicht bestehen. Diese greifen nicht nur ihn, sondern auch seine jungen Freunde, Luna, Variam und Anne an. Seit Luna offiziell sein Lehrling ist, sieht sich vielen Anfeindungen ausgesetzt. Die Wächterin Caldera nimmt Alex unter ihre Fittiche. Der Magier soll erst einmal bei einigen Fällen aushelfen, bevor er in die elitäre Riege der Wächter aufgenommen wird. Und eines wird schnell klar. Alex Verus liegt es nicht, Befehle anzunehmen und zu gehorchen. Er hinterfragt alles und geht weiterhin stur seinen Weg. Und das ist gut so, denn bald ist ihm klar, dass es in den Reihen der Wächter einen Verräter gibt, der den Schwarzmagiern Informationen zuspielt und sie vor geplanten Razzien und Untersuchungen warnt. Alex kann sich niemandem anvertrauen, also müssen seine drei Freunde wieder aushelfen. Kommentar: In diesem Band erfährt der Leser mehr über die einzelnen Fraktionen der Wächter, ihrem Zusammenspiel und auch mehr über den »weißen Rat«. Erstmals in der Geschichte des Rates bewirbt sich ein Schwarzmagier um eine Mitgliedschaft. Die Ansichten sind gespalten und es zieht sich eine tiefe Kluft durch die Weißmagier. Einige befürworten die Öffnung des Rates und sind sich sicher, die Schwarzmagier so besser im Auge behalten zu können. Die Traditionalisten sind strikt dagegen. Ebenso wie Alex Verus. Er weiß, wie mächtig der Schwarzmagier Morden ist und welche Grausamkeiten er schon verübt hat. Er, selbst einst ein Lehrling eines Schwarzmagiers, kennt deren Praktiken und er weiß, dass bei einer Solidasierung mit ihnen nichts Gutes entstehen kann. Der erste gemeinsame Auftrag führt Caldera und Alex in ein abgelegenes Haus, wo sich ein kleiner Junge versteckt hält. Dieser ist ein Sklave eines geheimen Clubs »die weiße Rose«, der alle Arten von Dienstleistungen für Perverse anbietet. Die Kinder werden durch Magie willenlos gemacht, teilweise verstümmelt oder verwandelt. Der Club gilt als sakrosankt, da auch viele Weißmagier und Ratsmitglieder die dort angebotenen Dienste in Anspruch nehmen und somit erpressbar sind. Nun geht das Gerücht, dass die dort gesammelten Daten in falsche Hände geraten oder sogar öffentlich bekannt werden könnten. Dass Buch wird mit witzig und originell beschrieben. Originell mag stimmen aber witzig finde ich alle sechs Bände nicht. Ich weiß nicht ob der Humor bei der Übersetzung verloren ging oder ob die Bücher wirklich so staubtrocken sind. Ich mag die Geschichten und die Handlungen aber ein richtiger Funke springt nie über. Da finde ich die Magier Bände von Aaronovich oder auch die Grayon Steel Bände wesentlich humorvoller. Alex Verus ist auch nicht unbedingt ein Mensch, der Sympathien gewinnt. Nach und nach offenbart sich allerdings seine Vergangenheit, so dass man ihn langsam besser versteht. Und er steht treu zu seinen Freunden und würde für sie durchs Feuer gehen. Ebenso wie sie für ihn. Luna macht für mich die bisher größte Entwicklung durch. Aus dem schüchternen, verstörten Teenager wird eine selbstbewusste junge Frau, die keiner Gefahr aus dem Weg geht. Sie ist es, die Verus dazu überredet, sich den Wächtern anzuschließen. Caldera übernimmt die leidvolle Aufgabe, aus dem Einzelgänger einen Teamplayer zu machen. Und scheitert. Die Politik der Weißmagier treibt Alex zur Weißglut, er hat dort ebenso viele Feinde wie unter den Schwarzmagiern, die immerhin seinen Nutzen erkennen und ihn auf ihre Seite ziehen wollen. Die Weißmagier möchten Alex am liebsten tot sehen, was sie durch zahlreiche Attentate auch zum Ausdruck bringen. Caldera ist zu ehrlich und gradlinig um sich in die Machenschaften hineinziehen zu lassen. Durch ihre Naivität übersieht sie allerdings die Fäulnis in ihren eigenen Reihen. Die Handlung baut sich langsam auf und strebt einem wirklichen Höhepunkt entgegen, sie mag den Leser zu fesseln, nur, wie schon gesagt, fehlt mir hier eindeutig der Humor. Wie schon Harry Dresden, muss sich auch Alex Verus zwischen Pest und Cholera entscheiden aber Harry Dresden nimmt jede Situation eher mit einem Augenzwinkern, während Alex Verus bierernst daher kommt. Das Cover des Buches ist eine echte Herausforderung. Bisher waren der Kontrast zwischen der Farbe des Cover und der Schriftfarbe noch akzeptabel aber hier kann man keinen Klappentext mehr entziffern, was ich sehr schade finde. Als Reihe insgesamt sieht es natürlich schön aus. Fazit: Magie und London ist eigentlich immer eine perfekte Kombination, wie diverse Autoren es schon beweisen haben. Eine spannende Urban Fantasy Geschichte mit einem etwas ambivalenten Charakter. Man sollte die Serie in Reigenfolge lesen, da sich die Beziehung der Protagonisten langsam entwickelt und auch wandelt.