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sommerlese

Posted on 3.6.2021

Auf dem Hof seines Vaters fingiert Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner einen vorgetäuschten Einbruch, um sich seiner Kollegin gegenüber dann als rettender Held zu präsentieren. Leider geht der Plan schief, denn es geschieht ein echter Überfall und sie finden in der Truhe eine Leiche. Die Tote heißt Carmen Skriba, beim Mordfall ihres Mannes vor zwei Jahren war sie die Zeugin. Kreuthners Vater war zur Zeit im Krankenhaus, wie kommt die Frau in die Kühltruhe? Ein spannender Prolog fesselt sofort ans Buch und die folgende Mordaufklärung sorgt für einen rätselhaften Fall, der viel tiefer geht als man zunächst vermutet. Für Wallner ist Jennifer Wächtersbach der Schlüssel zur Lösung des Falls, sie sitzt für den Mord an Gerald Skriba in Haft und weiß sicher mehr über das getötete Ehepaar. Wo liegt das Motiv und wer könnte dahinter stecken? Bei dieser Krimireihe mag ich vor allem die skurril in Szene gesetzten Figuren. Allen voran Clemens Wallner, der gesetzestreue Kommissar, der Dienst nach Vorschrift macht und ziemlich pedantisch sein kann, doch das gleicht sein Kollege Kreuthner wieder aus. Leo Kreuthner ist der Anarcho unter den Beamten, er schert sich nicht so sehr um Vorschriften und sorgt mit seinen recht unkonventionellen Ermittlungsmethoden für überraschende Spannungsmomente. Warum er so ist? In diesem Band lernen wir seinen Vater kennen, der eine kriminelle Vergangenheit aufweist und das erklärt so einiges. Natürlich wieder mit von der Partie ist Wallners Großvater Manfred, der für sein Alter noch recht umtriebig und immer für eine Überraschung gut, eigentlich könnte er von seiner Art her eher Kreuthners Großvater sein. Perfekt und bis ins letzte Detail genau geplant sind auch die Nebencharaktere, einige im kriminellen Milieu ansässig oder wie Jennifer eine außergewöhnliche Person mit einigen Überraschungen im Ärmel. "Unterm Schinder" ist ein intelligenter, unblutiger, wendungsreicher und spannender Kriminalroman, der vom Handeln seiner Protagonisten lebt. Im Gegenzug zu der ernsthaften Ermittlungsarbeit Wallners sorgen Kreuthners unorthodoxe Methoden besonders für Furore. Dieses Team ist schon einzigartig in Deutschlands Krimilandschaft. Andreas Föhr ist eine fesselnde und logisch aufgebaute Geschichte gelungen, bei der raffinierte Wendungen für steigende Spannung sorgen und die Ecken und Kanten der Ermittler für den nötigen Spaß an der Sache. Das unvorhersehbare Finale hat mir gut gefallen und damit findet der Fall auch ein nachvollziehbares Ende. Dieses erstklassige Buch sorgt mit kauzigen Protagonisten, der nötigen Spur an trockenem Humor und einer gut durchdachten Geschichte für echten Krimispaß, den ich nicht nur Bayern- und Regionalkrimi-Fans empfehle. Für mich ein echtes Krimihighlight!

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