Annabelle
Ich bin eher zufällig beim Stöbern durch das aktuelle Rowohlt Programm auf das Buch "1894.4" von Philip Kerr aufmerksam geworden. Da ich gerade erst "1984" von George Orwell gelesen hatte (& mir direkt eine zweite Ausgabe gekauft hatte), war ich nach dem Lesen der Kurzinfo zu dem Buch von Philip Kerr wirklich äußerst gespannt. Da mir das Konzept von "1984" so gut gefallen hat, versprach ich mir wirklich viel von einer modernisierten Version mit dem Zukunftsblick aus unserer Zeit. Wir schreiben hier nämlich das Jahr 2034 und die WH1 (West-Halbinsel 1 bestehend aus Wales & England) wird mittlerweile vom mysteriösen "Winston" überwacht. Die Protagonistin der Geschichte, Florence, ist mir ihren 16 Jahren bereit ihr Leben nun dem Senior Service zu widmen und begibt dich auf die Burg um ihre Ausbildung anzutreten. Sie soll darin geschult werden ältere Menschen zu enttarnen, denn diese müssen laut Gesetzt eigentlich freiwillig davon scheiden, um die Überpopulation weiter einzudämmen. Wohl angemerkt, dass das Buch von Georg Orwell mittlerweile zu einem meiner absoluten Lieblingsbüchern gehört, ist natürlich davon auszugehen, das ich mit einer gewissen Erwartungshaltung an das Buch herangetreten bin. Besonders sprachlich hat mich das Originalwerk total begeistern können und bei mir sehr starke Emotionen hervor gerufen. Um es kurz zu sagen: Der Einstieg in das Buch "1984.4" fiel mir sehr schwer, da es mich nicht wirklich fesseln konnte. Ich hatte die Hoffnung, das es mit der Zeit irgendwie noch spannender wird, aber es konnte mich auch im Laufe des Plots emotional nicht wirklich abholen und wurde ab der zweite Hälfte sogar für mich persönlich noch etwas schwächer hinsichtlich des Plots. Die Parallelen zu "1984" sind definitiv vorhanden und auch mit der Teil, den ich am meisten zu schätzen weiß. Auch wenn sie meiner Meinung nach viel stärker hätten herausgearbeitet werden können, da ich hier wirklich viel verschwendetes Potenzial sehe. Das Buch hätte viele Nuancen noch mit einbringen können, die "1984" so außergewöhnlich machen. Leider ist für mich mit das größere Problem, das ich es sprachlich irgendwie flach fand. Mir fehlte die gewaltige Bildsprache und die ausgelösten Emotionen dadurch. Es fühlte sich teilweise eher wie ein Manuskript an, das grob erst einmal die Handlungsstränge umreist, bevor man dem ganzen noch mehr Tiefe verleiht. FAZIT: Alles in allem bin ich trotzdem sehr froh, den Roman von Philip Kerr gelesen zu haben. Das allgemeine Gedankenspiel den bekannten Roman von Orwell zu modernisieren empfand ich als sehr interessant und durchaus lesenswert, wenn man ein Fan der Werke von Orwell ist. Leider konnte mich das Buch letztendlich nicht so wirklich abholen und dementsprechend wird es mir wahrscheinlich nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben. *Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar vom Rowohlt Verlag zur Verfügung gestellt bekommen.