thrillerleser
Familie Adler fliegt vom Flughafen Newark Liberty International nach Los Angeles. Die Eltern Bruce und Jane, sowie der 15-jährige Jordan und der 12 Jahre alte Eddie, werden in Los Angeles ein neues Leben beginnen und ziehen aus New York weg. Doch in der neuen Heimat kommen sie nie an, denn das Flugzeug mit 192 Personen an Bord stürzt ab. Der einzige, der den Absturz überlebt, ist Eddie. Er hat auf einen Schlag Vater, Mutter und Bruder verloren. Er wird von seiner Tante Lacey, die Schwester seiner Mutter und deren Mann John aufgenommen. Tief traumatisiert und todtraurig! Edward muss sich mit dem Tod seiner Familie auseinandersetzen und erfährt so das Schlimmste, was einem Kind passieren kann. Den Verlust seiner Familie! Aus Eddie wird Edward und der 12-Jährige muss sich in einem neuen Leben zurechtfinden. Er macht jede der Phase der Trauer durch. Er leidet unter Appetitlosigkeit, hat Schlafstörungen und Probleme bei Lärm, sowie mit vielen Menschen. Wobei letzteres wohl auch am Heimunterricht im geschützten Rahmen liegt, den er und sein Bruder die ganzen Schuljahre über bei ihrem Vater bezogen haben. Die Figur Eddie hat mich beschäftigt, denn manchmal sind seine Erinnerungen und Gedanken herzzerreissend. Aber ganz oft konnte ich ihn nicht verstehen und nicht nachvollziehen, warum er so reagiert, wie er reagiert. Dies deshalb, weil Edward den Leser oft aussen vor lässt. Hier habe ich oft Oberflächlichkeit empfunden in der Charakterisierung und ganz oft fehlten mir die Emotionen. Die Geschichte wird auf zwei Erzählebenen geführt. Ein Strang behandelt das Leben an Bord vor dem Absturz und beim zweiten Strang ist man hautnah dabei, als Edward versucht, sich in seinem neuen Leben zurechtzufinden. In den Kapiteln, die im Flugzeug handeln, werden zuerst in loser Folge etliche Figuren eingeführt. Die Autorin scheut sich auch nicht grosse Handlungssprünge zu vollziehen. Da ist man erst gerade noch mit der Familie Adler in der Schlange beim Check in und im nächsten Kapitel ist das Flugzeug schon abgestürzt. Allerdings erlebt man die Passagiere danach wieder während des Fluges. Ich empfand die Anzahl Figuren im Flugzeug als zu ausladend. Ein Protagonist, der durch diesen Strang führt, gibt es nicht, denn alle haben denselben Stellenwert. Dadurch hatte ich Probleme in diesen Teil der Geschichte reinzukommen. Anders war es im Strang, in dem Edward versucht Fuss in seinem neuen Leben zu fassen. Da war er ganz klar im Mittelpunkt und genau das braucht es halt oft in einer Story. Erschütternd ist, wie Edward an sein früheres Leben denkt, wie er sich in Erinnerungen an seine Eltern und seinen Bruder verliert. Allerdings gab es auch viele langatmige Stellen, bei denen ich mich durchbeissen musste. Wenn ich da nur an das Hobby vom Direktor in Edwards Schule denke.... muss da jede Farnart mit genauem Namen erwähnt sein? Teilweise empfand ich in anderen und relevanten Dingen eine Oberflächlichkeit. Gerade in der Therapie, die Edward absolviert, hätte man mehr ins Detail gehen können. Schade hat die Autorin in ihren Schreibstil nicht mehr Emotionen fliessen lassen. Bei einem solchen Plot darf das ruhig sein. So konnte ich leider nicht so richtig mitfühlen und die ganze Geschichte kam mir vor wie ein Theaterstück. Bei dem man weiss, dass „alles nur gespielt ist“.