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SternchenBlau

Posted on 31.5.2021

Die Brandschrift einer Teenagerin und ihre Folgen Sobald wir in eine Welt mit Sexismus und Misogynie aufwachsen – und das tun wir alle – fällt uns die erst einmal gar nicht auf. So geht es auch der Teenagerin Marin. Die Jungs reißen Witzchen, der Direktor führt die Schülerinnen vor, die seiner Meinung nicht „angemessen“ gekleidet sind, aber alles doch nicht so schlimm, oder? CN: sexueller Übergriff durch eine erwachsene Bezugsperson, Misogynie, öffentliche Bloßstellung, Mobbing Nach und nach häufen sich allerdings die Vorfälle, nicht zuletzt einen sexuellen Übergriff durch ihren Lieblingslehrer. Ihre beste Freundin spielt den Vorfall herunter, aber Marin fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut. Am liebsten hätte ich ihr zugeschrieen: Nein, das war nicht okay von dem Kerl. Für die Schülerzeitung verfasst sie eine Brandschrift: „Rules for Being a Girl“. Doch die negativen Folgen bleiben nicht aus. Mir hat Marins Entwickungsbogen gut gefallen: Am Anfang ist sie noch duldsam, später wird sie zu einer hartnäckigen Mahnerin für mehr Gleichberechtigung, womit sie auch andere mitreißen kann. „Speak up“, sie macht den Mund auf, und auch die positiven Folgen nicht aus. Besonders wichtig fand ich, dass sich Marins Blick auch auf andere Diskriminierungsformen weitetet, gegenüber Schwarzen und nicht-weißen Menschen, gegenüber Behinderungen oder LGB­T­QI+. „Ich runzle die Stirn. »Das ist ja krass.« Nun, da ich auf Benachteiligungen achte, kommt es mir vor, als sähe ich sie überall, und erkenne tausend große und kleine Ungerechtigkeiten, wo immer ich bin. Warum habe ich das vorher nicht wirklich bemerkt?“ Die Struktur und auch die angesprochene Zielgruppe lässt mir Marin zu Anfang etwas zu naiv wirken. Meist wird das ganz gut aufgefangen, aber die Lektüre bleibt meist – trotz der schweren Themen mit sehr leichtem Schwung geschrieben. Da fielen mir dann doch manche Handlungsstränge unter den Tisch, wie z.B. die Reaktion einer weiblichen Lehrkraft, die im Buch nicht aufgeführt wurde. Vieles war dann aber wieder auf der Extra-Plus-Seite, wie dass die Liebesgeschichte angenehmerweise nicht im Vordergrund stand. Bei Marin wirkt der Feminismus zum Schluss ziemlich cool. Und das gibt mensch der Zielgruppe doch sehr gerne auf den Weg. Fazit Für die Zielgruppe finde ich das ein wichtiges Buch, auch, wenn es nicht alles ganz zu Ende gedacht ist, habe ich es sehr gerne gelesen. 4 von 5 Sternen.

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