Rebecca
Rezension: „Lean on me“ von Helena Hunting Bei diesem Buch muss ich zuallererst darauf hinweisen, dass es sich bei der Geschichte um eine Neuauflage des E-Books „Love Play“ aus dem Jahr 2019 handelt, welches nun den Auftakt einer neuen Reihe bringt. Dieses Mal ist das Cover, wie aktuell größtenteils üblich, in hellen Pastellfarben gestaltet. Es ist eine Kombination aus Hellblau und Rosa und wirkt ein wenig, als würde rosa Farbe die alte blaue Farbe überdecken wollen. Die Farben treffen etwa auf der Hälfte des Covers aufeinander, während der Titel in drei Zeilen weiß und mittig zentriert auf der Front prangt. Ein bisschen erinnert mich die Farben an eine Baby-Geschlechter-Reveal. Der Titel „Lean on me“ bedeutet zu Deutsch „Stütz dich auf mich“ und implizierte für mich eine Geschichte über Vertrauen, Zuverlässigkeit und füreinander da sein. Charaktere Delilah wurde bisher von allen männlichen Personen in ihrem Leben im Stich gelassen. Ihr Vater suchte sich eine neue Familie, ihr bester Freund und Partner Ethan wählte die NHL statt einer Beziehung und ihr Ex-Mann ersetzte sie durch ein jüngeres Modell. Aber trotz all dieser Enttäuschungen ist Lilah stark geblieben und geht ihren eigenen Weg. Sie arbeitet als Krankenschwester, will zwar keine Ärztin werden, strebt aber ein Masterstudium im Pflegebereich an. Mit ihrer Schwester Carmen versteht sie sich größtenteils recht gut, auch wenn diese manchmal übergriffig Entscheidungen für Lilahs Leben trifft. Ethan Kase ist gefühlt am Tiefpunkt seiner Eishockey–Karriere angekommen. Nachdem er eigentlich in der NHL durchstarten wollte, lief in den letzten acht Jahren nichts so wie er es sich erhofft hatte. Nun wird er wieder in seine Heimatstadt transferiert und gleichzeitig landet auch noch sein Vater mit einem Schlaganfall im Krankenhaus. Ethan ist ein wenig abergläubisch und gewisse Rituale, z.B. bestimmte Socken bei einem Heimspiel, sind ihm wichtig. Auch wenn er sich gegen eine Beziehung mit Lilah und für die NHL entschieden hat, ging sie ihm nie aus dem Kopf und als er sie nun Zuhause wiedertrifft ist er mehr als nur überrascht wie ihr Leben gelaufen ist. Schreibstil und Handlung Die Geschichte von Lilah und Ethan ist in der ersten Person aus den abwechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten erzählt. Der Schreibstil war sehr locker, leicht und flüssig, sodass ich das Buch ganz einfach an einem Tag hätte durchlesen können. Inhaltlich war die Story recht schlüssig, allerdings fehlte ihr ein WOW-Effekt bzw. war sie nicht sonderlich anspruchsvoll. Auch das Tempo des Handlungsfortgangs war sehr kontrastreich – während am Anfang noch alles ziemlich schnell seinen Lauf nimmt, waren einige andere Aspekte leider sehr langatmig ausgeführt. Wenn ich das ein wenig auf die Handlung beziehe, dann fing es schon damit an, dass Lilah Ethan meiner Meinung nach viel zu schnell die damalige Trennung verziehen hat. Es wirkt als hätte sie kein Rückgrat und leider hat sich dieses Empfinden im Verlauf der Handlung noch verstärkt. Als die Gefühle zwischen den beiden Protagonisten erneut aufflammen, ist sie sehr schnell fremdbestimmt und richtet ihr Leben nahezu vollständig nach Ethan aus, sodass die Beziehung innerhalb kürzester Zeit toxische Ausmaße annimmt. Einzig positiv an der Sache zu sehen ist, dass sie dem dann doch recht schnell eigenständig und ohne äußeren Anreiz einen Riegel vorschiebt und ihren Standpunkt vertritt, um sich nicht komplett zu vergessen. Generell empfand ich die Charakter- und Beziehungsentwicklung schon nachvollziehbar, allerdings war es recht unspektakulär und die meiste Zeit plätscherte die Handlung, gepaart mit einigen aufgewärmten Erlebnissen aus der Vergangenheit, nur so vor sich hin. Leider gab es außerdem eine Menge Wiederholungen und auch die Sexszenen waren teilweise etwas übertrieben. Stattdessen hätte man den Platz z.B. dafür nutzen können, etwas mehr über Ethans Sport zu vermitteln. Auch etwas übertrieben fand ich die ständigen Geschenke und Aufmerksamkeiten die Ethan Lilah gegenüber an den Tag legt. Mal ist das durchaus in Ordnung, aber hier war es irgendwann übertrieben kitschig, sodass es für mich beim Lesen nicht mehr angenehm gewesen ist. Am Ende wurde mit einem mittelgroßen Familiendrama von Lilahs Seite aus nochmal versucht ein wenig Pepp in die Handlung zu bringen, was mir auf den letzten Seiten aber eher negativ aufgestoßen ist. Es wirkte zu spontan und da es vorher nie groß Thema gewesen, außer einer allgemeinen Information, halte ich es im Nachhinein für recht unnötig. Insgesamt war die Geschichte, bis auf den eben angesprochenen Einwurf, recht vorhersehbar und auch wenn einige nette und sympathische Nebencharaktere auch Teil an der Story hatten, bleibt diese wohl nicht sonderlich lange im Kopf. Fazit Da ich das Buch noch nicht kannte, war es für mich eine angenehme Liebesgeschichte mit viel zu offensichtlichen Problemen, die kurzweilig und für Zwischendurch ganz akzeptabel war. Nichts Besonderes, aber im Großen und Ganzen okay. Bewertung: 3 von 5 Sternen