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Dreamworx

Posted on 29.5.2021

"Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll." (Goethe) Sarah Lambertz kommt sich vor wie in einem schlechten Film, denn ihr Leben geht gerade den Bach runter. Erst lässt ihr Freund Tobias sie für ein halbes Jahr allein in Hamburg zurück, weil er einen Job als Filmassistent in Kalifornien ergattert hat und dann ist auch noch ihr Job als Buchhändlerin passé. Warum nicht nach L.A. fliegen und Tobi besuchen? Doch diese Idee gibt sie schnell auf, als sie nicht nur durch die Posts auf seinem FB-Account erfährt, dass er das von ihr geschriebene Drehbuch als sein eigenes verkauft, sondern auch schon die eine oder andere Affäre am Laufen hat. Sarah ändert kurzerhand ihre Pläne und fliegt nach Nizza, um sich bei ihrer alten Schulfreundin Cleo auszuheulen, die dort ein Restaurant betreibt und selbst schon einige Schicksalsschläge verdauen musste. Umringt von Weinbergen hilft Cleo Sarah über die schlimmste Phase hinweg. Aber auch Weinhändler Lucien bringt Sarah dazu, die Sonnenseiten des Lebens wiederzuerkennen… Hannah Juli hat mit „Liebe, lavendelblau“ einen unterhaltsamen, gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser zu einer schönen Auszeit in die Provence einlädt, um dort die Seele baumeln zu lassen und sich an Sarahs Fersen zu heften. Der flüssig-leichte, farbenfrohe und anrührende Erzählstil lässt den Leser Sarah zur Seite stehen, als sie gerade eine absolute Tiefphase in ihrem Leben durchmacht. Das halbe Jahr ohne ihren Freund wäre ja noch durchzustehen gewesen, doch der Jobverlust und dann auch noch der Vertrauensbruch durch Tobi, der ihr Drehbuch als seines ausgibt und auch die Treue nicht so genau nimmt, geben ihr den Rest. Gleich einem Wrack sehnt sie sich nur nach einem Menschen, dem sie bedingungslos vertraut und das ist Freundin Cleo. In ihrem sicherem Hafen bei Cleo in der Provence kann Sarah auftanken und auch der Leser lässt sich durch die bildhaften Beschreibungen in Urlaubsstimmung versetzen. Während die französische Lebensart aus den Seiten strömt, glaubt der Leser, Kräuter und Lavendelduft regelrecht in der Nase zu haben. So wandelt er mit Sarah und Lucien in den Weinbergen, schaut Cleo in ihrem Restaurant über die Schulter und lässt die Farben und Sonnenstrahlen in sein Herz. In dieser Atmosphäre mit warmherzigen Menschen um sich herum blüht Sarah langsam wieder auf, stellt sich den Herausforderungen und hat sogar die nötige Inspiration, einiges zu Papier zu bringen. Das Leben wäre so einfach, wenn man alles hinter sich lassen könnte, doch die Autorin bringt mit dem Erscheinen von Tobi einen Twist in die Geschichte, die Sarah zu Entscheidungen zwingt. Wunderbar bildhafte Landschaftsbeschreibungen sowie auch die glaubwürdig inszenierten zwischenmenschlichen Beziehungen geben dem Leser das Gefühl, hautnah dabei zu sein. Die Charaktere sind lebhaft in Szene gesetzt, wirken mit ihren Ecken und Kanten authentisch und wachsen dem Leser schnell ans Herz, der sich gern als unsichtbarer Schatten in ihrer Nähe tummelt, um bloß nichts zu verpassen. Sarah ist eine Frau, die manchmal etwas naiv und unbedarft wirkt. Gutmütig vertraut sie ihrem Freund ihre harte Arbeit an, der ihr Vertrauen kurze Zeit später schon missbraucht und sich mit fremden Federn schmückt. Aber die Distanz zu den Katastrophen lässt Sarah wachsen, aus sich herauskommen, die Dinge in einem neuen Licht sehen und mutig die ersten Schritte in die Zukunft gehen. Freundin Cleo ist ebenso eine liebevolle Herzensseele wie ihre Mutter Margrit. Lucien ist zu Beginn eher zurückhaltend und ruhig, doch dann taut er nach und nach auf, wobei er immer ein wenig geheimnisvoll bleibt. Aber auch Tobi und Sarahs Eltern spielen eine Rolle in dieser Geschichte. „Liebe, lavendelblau“ ist ein Buch fürs Herz und für die Sinne, denn es bringt den ersehnten Sommer mit, lässt die Gedanken reisen und die Liebe mit Sarahs Geschichte einziehen. Absolute Leseempfehlung für alle, die sich nach Sonne, Urlaub und Romantik sehnen!

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