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mabuerele

Posted on 27.5.2021

„...Vor allem aber erzähle ich in diesem Buch aus meinem Leben, von vielen schönen Begebenheiten und auch manchen weniger schönen. Bestimmt können Sie an manchen Stellen über meine Erlebnisse als behinderter Mensch herzlich lachen. Bitte tun Sie das auch!...“ Diese Worte stammen aus dem Vorwort des Buches. Bernd Hock hat verkürzte Arme und verkrümmte Hände. Trotzdem lebt er im wahrsten Sinne des Wortes meist im Rampenlicht. Das Buch beginnt mit seinem ersten Auftritt anlässlich einer Faschingsveranstaltung in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz. Hier zeigen sich zwei Seiten einer Medaille. Das Publikum ist begeistert, eine weitere Akteurin neidisch. Sie reduziert ihn auf seine Behinderung. Dann geht der Autor zurück in seine Kindheit. Hier erfahre ich als Leser, wie amüsant der Autor zu berichten weiß. „...Okay! Es ist etwas enger hier drinnen geworden in den letzten Wochen, aber das ist noch lange kein Grund umzuziehen! Warum denn auf einmal soviel Stress?… SO kann man die Minuten vor der Geburt auch beschreiben. Liebevolle Eltern haben ihn den Weg geebnet und ihn begleitet, nie eingeengt. Sehr schnell weiß er sich gegenüber anderen mit Humor und Schlagfertigkeit zu wehren. Ich begleite den Autor bei verschiedenen Veranstaltungen, beim ersten Treffen mit seiner künftigen Frau und bei der Wende in seinem Leben, als er den Weg zu Jesus findet. Sehr ehrlich reflektiert der Autor auch die weniger schönen Seiten wie zeitweilige depressive Phasen oder sein Übergewicht. In schwierigen Situationen hilft eben Schokolade. Außerdem hat er einen Blick für seinen Gegenüber. Und das fasst er auf seine eigene Art in Worte: „..Unzählige Augen haben mich seit meiner Geburt vor über einen halben Jahrhundert beobachtet, manche angestarrt. Lachende Augen, die mich ermutigt haben, Barmherzige Augen, die mich getröstet haben. Schöne Augen, die mich angezogen haben. Gierige Augen, die mich ausgezogen haben...“ Es ist erstaunlich, wie abwechslungsreich der Schriftstil des Autors ist. Er malt mit Worten Emotionen. Die Lebensbeschreibung ist aber nur die eine Seite des Buches. Die zweite Seite ist schwieriger zu lesen. Darauf muss man sich bewusst einlassen. Darin reflektiert der Autor sein Innenleben. Er nutzt dabei eine psychotherapeutische Methode und personifiziert sein Seelenleben. „...Stufe um Stufe steige ich innerlich in meinen seelischen Keller herab, bis ich vor der Tür stehe, durch die der Lichtschein strahlt. Auch wenn ich nur in meiner Vorstellung hier bin, frage ich mich, ob ich wirklich hindurch gehen will...“ Der Autor arbeitet hier mit spannenden und tiefgründigen Dialogen, die zwischen ihm und seinen inneren Wächter stattfinden. Es geht um Persönlichkeitswerte, Wahrhaftigkeit und nicht zuletzt den Wert des Glaubens. „...Wer ist der echte Bernd, hinter so mancher Fassade? Hinter so manchem bunten Licht? Hinter so manchen scheinbaren Glanz?...“ Einige Bilder zeigen den Autor mit seiner Familie. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es strahlt in jeder Zeile Lebensfreude und Zufriedenheit aus, selbst dann, wenn eine Menge nicht rund läuft.

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