Lenislesestunden
Keigo Higashino ist eigentlich für seine Krimis bekannt und hat nun seinen ersten Roman, “Kleine Wunder um Mitternacht”, geschrieben: In der Nähe von Tokio gibt es einen mysteriösen Gemischtwarenladen, dessen Besitzer Yuji Namiya den kleinen Ort nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch mit Ratschlägen versorgt. Wenn man abends einen Brief durch den Rolladen steckt, erwartet einen die Antwort des weisen Herrn Namiya am nächsten Morgen im Milchkasten hinter dem Haus. Was zunächst eher als Scherz beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Anlaufpunkt für die, die wirklich in einer Notlage oder moralischen Zwickmühle sind. 30 Jahre später landen die drei Kleinkriminellen Atsuya, Shota und Kohei in dem leerstehenden Laden, weil sie sich nach einem Überfall verstecken müssen. Mit einem Klappern landet ein Brief vor ihren Füßen - ein Brief aus der Vergangenheit. Die drei beschließen zu antworten und geraten dadurch mitten in eine unglaubliche Geschichte, denn die Ratsuchenden aus den 1970er Jahren scheinen auf mysteriöse Weise nicht nur mit Herrn Namiyas Laden, sondern auch miteinander verbunden zu sein. Hach, war das schön! So feinsinnig erzählt, auf eine ganz ruhige, angenehme und doch tiefgründige Art und Weise. Die Geschichten werden nach und nach so virtuos zusammengeführt, dass ich immer wieder eine Gänsehaut beim Lesen hatte. “Kleine Wunder um Mitternacht” ist ein Wohlfühlbuch im besten Sinne: es zieht einen nicht runter, ist dabei aber auch nicht zu oberflächlich (im Gegenteil!) und lässt einen mit so einem warmen Gefühl zurück, als wäre was Gutes passiert. Große Empfehlung! :)