andersleser
Für mich war dieses Buch ein Abstecher in eine andere Welt, ein ganz anderes Genre und damit auch irgendwo eine neue Erfahrung. Mir fällt es schwer, mir darüber nun eine Meinung zu bilden, denn eigentlich gefiel es mir schon - andererseits war es aber auch absolut nicht spannend. Aber muss es spannend sein um gut zu sein? Ich lese ja auch andere Genre, wo Spannung kein Teil dessen ist, was ich erwarte. Bücher über Erfahrungen müssen immerhin auch nicht spannend sein, aber sie bewegen mich auf ihre eigene Art und dieses Buch hat mir sicherlich auch etwas gegeben, vor allem weil ich selbst das Klavier unheimlich mag und das Buch dadurch umso anziehender finde. Trotzdem fällt es schwer, weil ich eben nicht benennen kann, was mich überhaupt dazu bewogen hat es immer wieder zur Hand zu nehmen und zu beenden, das macht es mir persönlich sehr schwer darüber zu schreiben. Ich kann nicht klar formulieren was, oder ob es mir etwas gegeben hat. Ruhe vielleicht, gleichzeitig konnte es aber auch anstrengend sein allem zu folgen. Mein Erleben mit diesem Buch war auf jeden fall sehr interessant. Ich konnte vieles nachvollziehen, von dem der Protagonist sprach, wenn auch nicht alles. Andererseits war mir sein Bild zum Klang der Klaviere doch zu sehr gleichbleibend und unveränderlich. Anfangs faszinierte mich, welche Bilder der Klang des Instruments in ihm hervorruft, später aber wurde es eintönig, da es immer die gleichen waren. Dabei erzeugt der Klang vom Klavier so viel mehr als nur eine Szenerie. Vielleicht kam es mir aber auch nur gleich vor, da alle Bilder die in ihm ausgelöst wurden im Wald spielten und in der Beschreibung sehr ähnlich bis identisch waren. Ich hätte mir gewünscht, mehr aus der Gefühlswelt des Protagonisten zu erfahren, während er dem Klang lauscht, aber auch mehr Handlung und vielleicht auch eine kleine Geschichte neben dem Beruf. Eigentlich kennt man die Charaktere auch nach der Geschichte nur oberflächlich, ich habe das Gefühl, Yanagi oder die Zwillinge mehr zu kennen, als den Protagonisten, aber im Grunde ging es bei den Persönlichkeiten allgemein nicht so sehr in die Tiefe. Tatsächlich kann ich aber nicht mal beurteilen, ob das vielleicht gewollt war, ob alles tatsächlich auf das Klavier und das poetische ausgerichtet sein sollte. An sich kann ich aber sagen, dass ich in diesem Buch einen sehr guten Einblick in das Stimmen von Klavieren bekommen habe. Man lernt viel dazu und spürt, wie sehr diese Arbeit einen erfüllen und begeistern kann. Dass ein Klavier durchaus mehr sein kann, als ein einfaches Instrument.