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feliz

Posted on 23.5.2021

Das Cover finde ich ganz okay, nicht mehr und nicht weniger. Ich mag die Farbkombination zwischen dem pastelligen Rosa und Hellblau wirklich gerne, aber ich finde es passt so gar nicht zum Inhalt. Ich mag aber, dass der Buchrücken auch bei diesem Teil sehr schlicht gehalten ist, sodass dieses Buch perfekt zu den anderen Teilen von Helena Hunting passt. Der Inhalt klang erst einmal sehr vielversprechend: Lilah ist gerade geschieden, als sie die Nachricht bekommt, dass ihr Ziehvater Martin wegen eines Schlaganfalls in die Notaufnahme des Krankenhauses eingeliefert wird, in dem sie arbeitet. Als sie zu seinem Zimmer eilt, hätte sie niemals gedacht auf Ethan zu treffen, Martins Sohn und Lilahs ersten Freund, der sie vor acht Jahren verließ, um als Eishockeyprofi in der NHL erfolgreich zu werden. Nach schwierigen Jahren als Spieler wurde er nun zurück zu seinem Heimatteam nach Minnesota transferiert, um dort zu zeigen, dass er noch wichtig sein kann und auch um seine große Liebe zurückzugewinnen. Doch die frischgeschiedene Lilah ist nicht bereit ihren Ex-Freund einfach so wieder in ihr Leben zu lassen, Ethan hat allerdings gelernt, niemals aufzugeben… Ich mag die Bücher von Helena Hunting eigentlich wirklich gerne, weil es immer sehr solide, unterhaltsame Liebesromane mit einem hervorragenden Schreibstil sind. Dementsprechend habe ich mich wirklich auf dieses Buch und einen entspannten Lesenachmittag damit gefreut, wurde aber bitter enttäuscht. Der Schreibstil ist überhaupt nicht so leicht und flüssig wie gewohnt, was sich vielleicht auch darin begründen lässt, dass das Buch bereits unter anderem vor mehr als zwei Jahren erschienen ist. Ich habe diese erste Auflage nicht gelesen, sodass mich das per se nicht wirklich stört, man merkt aber, wie sehr dieses Buch im direkten Vergleich zu der Mills-Brothers-Reihe abfällt, sowohl vom Schreibstil als auch von der Geschichte als solche. In diese kam ich leider gar nicht so richtig rein, obwohl ich die Charaktere zu Beginn des Buches wirklich mochte. Ethan, der verzweifelt versucht, seine Karriere noch zu retten, nachdem er in den vergangenen Jahren nach jeder Saison transferiert wurde und der gleichzeitig unbedingt seine große Liebe zurückgewinnen will, während Lilah erst einmal versucht, sich von ihrer gescheiterten Ehe zu erholen und sich auf ihr Studium zu konzentrieren, während die Vollzeit als Krankenschwester arbeitet. Ich mochte, wie einfühlsam und empathisch vor allem sie allen Menschen gegenüber war, aber auch, dass Ethan genau wusste, dass er sie unbedingt zurückwill und dass er alles dafür tut. Doch der wirklich gute anfängliche Eindruck war für mich schnell Geschichte. Die Geschichte hatte super viele Länge und war manchmal fast schon langweilig, weil nichts passiert und sich wirklich alles nur um die Liebesgeschichte zwischen den beiden fokussiert. Natürlich ist das auch das Hauptaugenmerk der Geschichte, ich hätte dennoch gerne mehr von dem Leben der beiden außerhalb ihrer Beziehung erlebt. Man ist nicht dabei, als Ethan auf sein neues Team trifft, man ist nicht dabei, als er seine ersten Spiele für das Team von Minnesota absolviert und man ist nicht dabei, als sie in den entscheidenden Runden einziehen. Ich will nicht jeden einzelnen Spielzug bei einem Eishockeyspiel erleben, aber wenn der Protagonist schon einmal ein Spieler ist, dann muss das auch eine Rolle im Buch spielen, ansonsten kann er auch einfach ein Angestellter in irgendeinem Büro sein. Zudem ist die Schilderung in dem Bereich sehr redundant und unglaubwürdig. In gefühlt jedem Spiel macht Ethan ein Tor und bereitet eins vor. Ist ja sehr schön für ihn, aber ich hätte es sehr viel besser gefunden, wenn er erst einmal eine Zeit braucht, um im Team anzukommen und sich dort einzufinden, er hatte schließlich in den letzten Teams einige Schwierigkeiten. Aber auch von Lilahs Leben bekommt man sehr wenig mit und bekommt immer nur sehr kleine Ausschnitte von ihrer Arbeit im Krankenhaus zu Gesicht. Ich fand das super schade, weil es oft so wirkt, als wäre ihr Leben außerhalb der Beziehung unwichtig. Das alles hätte ich aber vermutlich noch akzeptieren können, wenn mir die Charaktere so sympathisch geblieben wären, wie sie anfänglich erschienen, aber mit zunehmendem Verlauf wird die Beziehung der beiden wirklich toxisch. Ethan bedrängt Lilah dauernd und akzeptiert auch keinerlei Grenzen, was ich wirklich schwierig fand. Gleichzeitig setzt sie ihm diese Grenzen nicht wirklich klar und gibt seinen Wünschen immer wieder nach. Ich war an vielen Stellen ganz nah dran, das Buch einfach abzubrechen, weil die Romantisierung dieser Beziehung mich wirklich aufgeregt hat. Ich fand Ethans Verhalten an einigen Stellen wirklich sehr grenzwertig und extrem übergriffig, selbst wenn sie ihm klarmacht, dass sie Abstand von ihm will, schickt er ihr weiterhin Geschenke und schreibt ihr Nachrichten. Auch die sehr ausdauernden Beschreibungen der Sex-Szenen hat das Buch nicht besser gemacht, weil sie gefühlt lediglich dazu dienten, um die Geschichte noch mehr in die Länge zu ziehen. Alles in allem bin ich super enttäuscht von diesem Buch, weil ich einfach mehr von Helena Hunting gewohnt bin. Leider hat mich weder der Schreibstil noch die toxische Beziehung zwischen Ethan und Lilah noch die Story an sich überzeugen können und ich weiß wirklich nicht, ob ich noch ein Buch von der Autorin lesen werde, weil ich mich hier mehr geärgert habe, als dass ich es genießen konnte.

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