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Posted on 22.5.2021

Hat mich trotz Berührungsverbot berührt ... Inhaltserzählung: Keinerlei Berührung. So lautet das oberste Gebot, das uns von Kindesbeinen an eingebläut wird, die einzige Regel, die wirklich von Bedeutung ist. Trage stets deine Handschuhe. Ich werde diese Regel brechen. Obwohl ich es nicht möchte. (Kapitel 1) Kummerbund und Gladiés, trage sie, wohin du gehst, ob bei Arbeit oder Spiel, unser Schutz sei stets dein Ziel. (Kapitel 7) Bewertung: Das Cover ist erstmal nichtssagend - bis auf den Titel -, aber während des Lesens ergibt es einen Sinn. Das rote Seidenband spielt nämlich in der Geschichte eine tragende und historische Rolle und wird von der Protagonistin stets am Körper getragen. Seide ist in dieser Welt ein Ersatz für Berührungen an der Haut, da Berührungen verboten sind. Der Titel passt meiner Meinung nach auch sehr gut. Der Schreibstil ist wunderbar leicht und flüssig, sodass ich das Buch schnell durchhatte. Das königliche Setting spielt in London im Jahr 2054. Das Jahr ist doch etwas willkürlich gewählt, wenn man bedenkt, dass es nicht allzu fern in der Zukunft von Heute liegt und die technologischen Fortschritte überhaupt nicht beachtet, ja sogar verbannt, werden. Da hat die Autorin wirklich das falsche Jahr gewählt, es müsste viel weiter in der Vergangenheit liegen - oder wir müssen uns einfach eine fiktive Fantasiewelt darum denken, dann geht das auch mit dem Datum. Ansonsten ist es sehr unrealistisch, dass alle technologischen Mittel verboten sind und wir sogar ein prächtiges Königssetting á la 17. oder 18. Jahrhundert haben. Denn mit den Königshäusern von heute und wie es im Jahr 2054 aussehen wird, hat das überhaupt nichts zu tun. Verschiedene Zeiten treffen hier zusammen; Mittelalter und Neuzeit, als die Hexenverbrennungen stattfanden - was sehr zur Vernichtung der Medusen passt, das 18. Jahrhundert, was auf die Garderobe hinweist - Kummerbund, Kragen, Gladiés (Handschuhe), Korsagen usw. und das aktuelle Jahr im 21. Jahrhundert, was scheinbar altes mit neuem vereint, nur dass es hier keine Technologie zu geben scheint. Ich hätte gerne gewusst, wie es allgemein zu dieser Weltanschauung kam ... das wurde leider nicht erläutert. Es gibt vier verschiedene Talentarten; Magdalene, Mensatoren, Maltoren und Memex. Das vermögen Menschen mit besonderen Fähigkeiten (Medusen), wenn sie die nackte Haut berühren. In England ist das streng verboten, während in anderen Ländern wie Frankreich kein Verbot herrscht. Die Angst vor Missbrauch ist in England sehr stark ausgeprägt. Den Hunger nach Berührungen fand ich doch was übertrieben. Schon nach wenigen Stunden wird über Mangel geklagt, was sehr unrealistisch und falsch ist. So schnell bekommt man keinen Berührungs-Entzug und auch für "Magische" Berührungswesen ist das doch etwas übertrieben. Die Haut-Sucht kommt alle paar Seiten zu Tage und ist sehr eindringlich eingebaut worden. Die Geschichte führt einige Charaktere auf, die - jeder für sich - eine eigene bedeutende Rolle tragen: Rea als Magdalene, die die Gedanken anderer erspüren und verändern kann. Sie kämpft verbotener Weise im Untergrund, um ihre Berührungssucht zu stillen. Dabei wird sie vom Königshof-Trainer und weißen Ritter Blanc entdeckt und als geheime Leibgarde für den Kronprinz rekrutiert. Ihr Bruder Liam versucht als Straßenmusiker Geld zu verdienen und ist mir in seiner Art sehr sympathisch gewesen. Der Kroprinz Robin - in Wirklichkeit hat er sechs Namen - verliebt sich natürlich in Rea. Hier kommen ein paar Klischees zum Einsatz, was aber okay ist. Sein Leibgardist Galahad ist galant und charmant und manchmal für meinen Geschmack zu aalglatt. Trotzdem mochte ich ihn, was sicher von der Autorin gewollt ist. Von Blans Sicherheitssdtab gibt es noch Comte und René, dass ein Paar bildet und Blanc bei den Ermittlungen am Hofe hilft. Die Schwester des französischen Königs Duchess Ninon ist sehr extrovertiert und etwas geheimnisvoll in ihren Absichten. Das gefiel mir sehr gut. Bei ihr wechselte Sympathie und Vorsicht. Zuletzt kommt das Königspaar dazwischen, wovon mehr der König als die Königin Platz erhält. Die Handlungen sind sehr fesselnd und immer passiert etwas neues. Was mir nicht ganz verständlich wurde, ist, was es mit der sogenannten schwarzen Kreatur und dem Geist, von dem Rea immer wieder berichtet, auf sich hat. Ich konnte das nicht greifen - ist das metaphorisch und ist da wirklich was? Es handelt sich ja um eine Fantasiegeschichte mit realen Elementen, daher ist das für mich nicht durchschaubar. Nach vielen explosiven Geschehnissen folgt die Auflösung, die für mich unerwartet kam. Das ist so eine typische "sowas hätte ich nie erwartet"-Auflösung, das hat mich umgehauen und zugleich doch ein paar Fragen, die sich mir während des Lesens gestellt haben, gelöst. Fazit: Ich habe wirklich alle Rezensionen zu dem Buch durchgelesen, es sind derzeit mehr als 700 Kritiken und bin etwas überrascht von den vielen schlechten Kritiken. Normalerweise sind solche Geschichte übersät mit Klischees und 08/15-Geschehnisse und -Charaktere und mir ein graus. Insgesamt hat mir die Geschichte mit den Wendungen sehr gut gefallen, bis auf minimale Handlungen und Dinge, die ich nicht nachvollziehen und verstehen konnte. Obwohl ich kein Ebook-Fan bin, konnte ich das Ebook innerhalb von zwei Tagen durchlesen, und das auf dem Handy! Dennoch ist noch reichlich Potenzial ungenutzt liegengeblieben, da hätte noch etwas mehr rauskommen können. Wer es gerne königlich und mit gemischten Anteilen wie Fantasie und Realität klarkommt, hat hier ein tolles Werk vor sich. Es erinnert mich an die "Shatter-Me"-Reihe von Tahereh H. Mafi. Es hat große Berührungspunkte und Ähnlichkeiten und hat mir ebenfalls sehr gefallen. Von mir gibt es sehr gute 4,5 Sterne! An Band 2 bin ich bereits dran. :-D »Kaum etwas zeugt mehr von Mut, als Gefühle für einen anderen Menschen zuzulassen« (Kapitel 20)

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