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lesezauber_zeilenreise

Posted on 22.5.2021

Mehr wissenschaftliche Abhandlung als Erfahrungsbericht über das Leben der faszinierenden Riesen Hannah Mumby schreibt über ihre Forschungsreisen in die verschiedenen Regionen der „Elefantenwelt“, berichtet über Elefantenpenisse, mit denen die Riesen sich auch mal am Bauch kratzen, über den bakteriellen oder wurmbesiedelten Kothaufen, über Größe, Gewicht, Wachstum und körperliche Besonderheiten der Riesen und über Wilderei. Sie führt Versuchsreihen an, schreibt über Wissenschaftskollegen und Kongresse und bringt auch ihr Privatleben mit ein. Hannah Mumby ist Wissenschaftlerin (Verhaltensbiologin) – und so ist auch ihr Buch. Es quillt über vor eher trockenen Themen wie die Vermessung von Elefanten, die Beschaffenheit des Kots und über durchgeführte Forschungsarbeiten wie das Sichten von jahrealten Aufzeichnungen bisheriger Elefantenbeobachter. Zum Glück ist immer wieder eine gehörige Portion Humor eingestreut, sonst wäre es eine sehr dröge Angelegenheit gewesen. Für meinen Geschmack war jedoch diese Theorie, das Wissenschaftliche, wenn auch interessant, doch zu viel des Guten. Der Untertitel „Das Leben der Riesen zwischen Geburt, Familie und Tod“ hat mich ein anderes Buch erwarten lassen. Ich hätte gerne mehr über das Zusammenleben der Elefanten erfahren, über die Interaktionen untereinander, über das Leben und Sterben in einer Elefantenfamilie. Gefreut hätten mich persönliche Erfahrungsberichte, gerne auch zu Einzelfällen und das meinetwegen auch mit wissenschaftlichen Thesen unterstützt. Doch davon gab es sehr wenig. Auch haben mich die vielen Erwähnungen von Forscherkollegen und Kongressen eher gestört – hier sollte es um die Tiere gehen, nicht um die Menschen. Streckenweise fand ich den Lesefluss auch eher nicht so gegeben, da die Autorin immer mal wieder Sprünge macht, die für mich nicht schlüssig waren und die mehr abgelenkt haben als dass sie sinnvoll waren. Es gibt 11 Kapitel, die letzten beiden beziehen sich auf den Artenschutz – wobei mir dieser irgendwie nicht befriedigend genug behandelt wurde. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir immer wieder dachte, das Geld der vielen hier erwähnten fremdfinanzierten Forschungsreisen wäre zum Schutz der grauen Riesen besser angelegt gewesen (es gibt ja viele Organisationen vor Ort, die sich einsetzen und großartige Arbeit leisten, die direkt den Elefanten zugutekommt). Zumal bei den Forschungen eigentlich nichts herauskam, was zum Überleben der bedrohten Elefanten beigetragen hätte. Die enthaltenen 27 Farbfotos gefallen mir gut. Fazit: für Wissenschaftsbegeisterte sicher ein Leckerbissen, für Elefantenliebhaber, die mehr über diese faszinierenden Tiere erfahren möchten, wohl zu trocken. Ich vergebe daher – meine Enttäuschung über meine unerfüllten Erwartungen außen vor lassend, da das ja mein persönliches Pech ist – gute 3 Sterne. Die ausführliche Rezension inkl. LESEPROBE findet ihr wie üblich in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/05/elefanten-das-leben-der-riesen-zwischen.html

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