Helen
Das Buch hat mich zu Beginn eher oberflächlich angesprochen, weil ich der Autorin auf Instagram folge und die Protagonistin den gleichen Vornamen hat, wie ich. Beim Lesen gefiel mir der Einstieg dann sehr gut. Das Setting in der englischen Kleinstadt entspricht genau meinen Geschmack. Auch in den ersten Kapiteln ist mir schon das gute Verhältnis von Helen zu ihrer Schwester und auch von Chase zu seinen Brüdern aufgefallen. Geschwister-Verhältnisse sagen immer einiges aus und in diesen Fall bringen sie dem Leser die Charaktere näher. Der Tod von Helens Vater wird sehr mysteriös dargestellt und man fragt sich als Leser lange nach den genauen Umständen. Helens Art damit umzugehen und die Wahrheit zu suchen fand ich gut und schlecht. Ich mochte ihre Denkweise und den Drang die Wahrheit zu finden. Die Umsetzung kam mir dagegen weniger konsequent vor. Das hängt vor allem mit ihrer charakterlichen Entwicklung zusammen. Sie wird wieder offener und lässt die Menschen an sich heran. Chase ist natürlich der Hauptpunkt. Das Kennenlernen und der Umgang der beiden ging mir etwas auf die Nerven, weil es viel Hin und Her war. Er baut Mist, sie verzeiht ihm, er baut wieder Mist, sie verzeiht ihm wieder... Das stört mich generell oft, wenn es so häufig vorkommt. Helen verzeiht ihm vor allem, weil sie sich Antworten erhofft, aber auch wenn sie sagt, sie will nicht mehr, entscheidet sie sich im nächsten Kapitel wieder um. Was mich generell an den beiden gestört hat, war dass sie sich so stark sexualisiert haben. Die Anziehung zwischen den beiden war sofort da und auch oft im Fokus. Die beiden kannten sich im Grunde gar nicht, aber waren total verschossen ineinander. Es wurden oft die Äußerlichkeiten beschrieben und wie attraktiv die beiden sind. Dass man das in einem New Adult Buch findet, ist zwar normal, aber hier war es mir zu viel und zu oft. Mir hat generell die Nähe zu den Charakteren und mehr Hintergrundinfos gefehlt. Ihr Studium beispielsweise ist total untergegangen. Trotzdem lässt sich das Buch, besonders wegen der kurzen Kapitel, gut lesen. An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, weil er anfangs sehr statisch war. Es war für mich zu distanziert um in der Ich-Perspektive zu sein, aber ich habe schnell reingefunden. Das Buch lässt sich gut lesen und auch wenn ich oben einige Aspekte genannt habe, die mir negativ aufgefallen sind, habe ich die Geschichte beim Lesen genossen, weshalb es von mir 2,5-3 Sterne sind.