Maya Rottenmeier
Kurz zur Handlung: Marina Pfister, Eigentümerin einer Coaching-Agentur, wird in ihren Geschäftsräumen in der Rosenheimer Altstadt mehr tot als lebendig aufgefunden. Rasch wird klar, das es nicht an Motiven und Verdächtigen mangelt, was die Ermittlungsarbeit für Kommissar Hopfinger nicht leichter macht. Zu den Figuren: Vitus Pangratz ist ein pensionierter Kommissar und singt gerne mal einen Elvis Song. Vor dem Tod seiner geliebten Frau hat er sogar Lieder selbst komponiert. Vitus ist ein vielschichtiger Charakter: Ruppig, direkt und wenn es darauf ankommt, erstaunlich feinfühlig. Bei ihm sitzt das Herz am rechten Fleck. Seine Tochter Johanna Coleman (überwiegend Jo genannt) ist 39 Jahre alt und aus den USA zurück. Sie plant eine erneute Heirat ihres Ex-Mannes, der in Amerika lebt. Jo ist ein offener Charakter und für ihre Freunde da, was ich sehr an ihr schätze. Zusammen mit ihrem Vater begibt sie sich auf Detektivarbeit, was nicht risikolos bleibt. Die Umsetzung: Bayer schreibt flüssig, bildhaft und mit jeder Menge Humor. Der Spannungsbogen ist unterschwellig vorhanden, steigt aber erst gegen Ende ordentlich in die Höhe. Das Buch steckt voller Lokalkolorit, was mir prima gefällt. Die Geschichte wird aus verschiedenen Sichten in der 3. Person geschildert und teilt sich dabei in sehr kurze Kapitel auf. Dabei tauche ich auch in die Sichtweise des Täters ein, was ich total spannend finde. Leider gibt es einige Längen im Buch. Da hätte eine Straffung gutgetan. Die Dialoge enthalten ordentlich bayerische Mundart mit passender Übersetzung, die ich nicht brauche, mich aber auch nicht stört. Tonaufnahmen von Marina Pfister, die sich der Täter immer wieder anhört, zeichnen kein schmeichelhaftes Bild von ihr und legen eine große Motivauswahl nahe. Mein Fazit: „Liebestöter“ ist ein Rosenheim-Krimi mit ordentlich bayerischem Charme und Humor. Ihm liegen eine angenehme Erzählstimme und unterhaltsame Charaktere zugrunde. Mir fehlt jedoch das Tempo in der Geschichte und ich hätte mir im Verlauf der Handlung mehr Spannungsspitzen gewünscht. Zusätzlich erschweren einige Längen das Lesen. Trotzdem ist der Krimi für alle Bayern-Fans empfehlenswert, denn im Buch schlägt das bayerische Herz in jeder Seite. Von mir erhält „Liebestöter“ 3 bajuwarische Sterne von 5 und eine Leseempfehlung.